Lockerer Sprung über die Hürde

BLEIALF. Die Regionale Schule Bleialf hat die geforderte Mindestzahl von 54 Anmeldungen zum neuen Ganztagsangebot klar übertroffen. Die Schulleitung sieht sich durch die starke Resonanz bei Schülern und Eltern bestätigt.

80Schüler sind bereits zum freiwilligen Ganztagsangebot angemeldet,das die Regionalen Schule Bleialf im Schuljahr 2003/04 erstmalseinrichtet. Alle Klassenstufen sind dabei relativ gleichmäßigvertreten, mit Jungen und Mädchen vom Hauptschul- undRealschulbildungsgang. Weitere Interessierte sollten möglichstbis Mitte März reagieren, weil dann das Bildungsministerium aufBasis der Schülerzahl die zusätzlichen Lehrerstunden zuteilt.Insgesamt besuchen derzeit 313 Schüler die Schule. Hausaufgabenbetreuung und Lernspiele

"Die große Resonanz bei den Familien überrascht und freut uns", sagt Rektor Udo Stein. "Viele Schüler wollen schon allein deshalb mitmachen, weil die Freizeitangebote im ländlichen Raum nicht so umfangreich sind und sie die Zeit hier zusammen mit Gleichaltrigen verbringen können." Nach der Elternumfrage (der TV berichtete) waren auch die Kinder befragt worden. Ganz oben auf ihrer Wunschliste stehen Arbeitsgemeinschaften wie Schwimmen, Tischtennis, Inline-Skating, Computer. Einige Mädchen, die Erzieherinnen werden wollen, wünschen sich eine Gitarren-AG.

Für wählbare Freizeit- und Berufsorientierungsprojekte sieht das Konzept nach derzeitigem Stand einen der vier Nachmittage (bis 16 Uhr) vor. Dieser Tag soll in der Regel hausaufgabenfrei sein. An den restlichen Tagen gibt es Hausaufgabenbetreuung und je ein Zusatzangebot wie Förderunterricht, Konzentrationstraining, Lernspiele oder Methodentraining. Ein zentrales Anliegen ist die Erziehung zur Eigeninitiative und Teamfähigkeit. Etwa zwei Drittel der Stunden übernehmen Lehrer, ein Drittel kompetente freie Mitarbeiter etwa von Vereinen oder der Kreismusikschule.

Für die Lieferung des Mittagessens, an dem die Teilnahme freigestellt ist, wird es eine Ausschreibung geben. Bei der Vergabe werden die Elterngremien beteiligt. In der einstündigen Mittagspause können die Schüler auf offene Angebote wie Spiele, Bewegung, Ruhezone oder Lesen zurückgreifen.

Zum Thema Ganztagsschule hat das Lehrerkollegium bereits einen Studientag absolviert. Unterdessen "beackern" Teams Arbeitsfelder zum Qualitätsprogramm der Schule. Es geht zum Beispiel um Leseverständnis, Mathematik/Naturwissenschaften und Präventionspädagogik. "Bei der Gewalt- und Suchtprävention wollen wir über den Förderverein verstärkt Eltern ins Schulleben integrieren", erklärt Stein. "Auch erfahrene Pädagogen in unserem Haus sind hoch motiviert, weil sie die Chance sehen, Schule kreativ zu verändern und sinnvoll zu gestalten."

Von dem Konzept ist auch Martina Kribs überzeugt. Die Mutter aus Großlangenfeld hat ihren zwölfjährigen Sohn Christian für die siebte Klasse der Ganztagsschule angemeldet: "Er ist stark interessiert an Techniklehre und Sprachen. Französisch ist gerade hier in der Grenzregion wichtig. Die Ganztagsschule fördert vielfältige Talente." Christian finde in dem kleinen Dorf kaum Spielkameraden, treffe in der Schule aber viele Freunde.

Bewerbungstraining für Schulabgänger

Ähnlich ist die Lage bei Familie Schäfer aus dem Auwer Ortsteil Schlausenbach. Die 14-jährige Christiane sieht im Zusatzunterricht die Chance, sich zum Schulabschluss hin weiter zu verbessern und vom Bewerbungstraining zu profitieren. "Ich spiele schon fünf Instrumente und würde gerne Gitarre lernen. Die Sprachkurse finde ich interessant. Meine Freundinnen machen auch mit." Der Wunsch kam von der Tochter - Mutter Erika und Vater Guido Schäfer unterstützen Christiane. Sie meldeten außerdem ihren Sohn Tobias für die fünfte Klasse an: "Wir sind begeistert von dem Konzept. Wenn wir Eltern uns quer stellen würden, würde die Schule die Chance verpassen, Vorreiter in der Region zu sein." Petra Rings aus Winterspelt ist Vorsitzende des Schulfördervereins: "Ich finde es gut, dass es hier die Möglichkeit zur Ganztagsschule gibt. Das sollte jedoch freiwillig bleiben, damit jede Familie nach ihrer Situation entscheiden kann. Meine Kinder gestalten ihre Freizeit lieber selber und würden sich nur eingeschränkt fühlen." Das Gespräch mit dem TV nutzt die Vorsitzende gleich zur Werbung in eigener Sache: "Neue Mitglieder und Spenden sind beim Förderverein immer willkommen." Kontakt: Telefon 06555/92090 (Schule) oder 271 (Rings).

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