Lohnende Arbeit im kleinen Paradies

GÖNNERSDORF. Unermüdlicher Einsatz für die Umwelt: Im Gönnersdorfer Naturschutzgebiet bündeln Bundeswehr und Ortsgemeinde erneut erfolgreich ihre Kräfte.

 Fest zupacken: Soldaten aus Gerolstein beim Umwelt-Spezialeinsatz in Gönnersdorf.Foto: Volker Blindert

Fest zupacken: Soldaten aus Gerolstein beim Umwelt-Spezialeinsatz in Gönnersdorf.Foto: Volker Blindert

Schrittfür Schritt geht es den Berg hinauf. Ringsherum die reine Naturin ihrer atemberaubenden Vielfalt. Ein Anblick, der sich lohnt.Denn das Gönnersdorfer Naturschutzgebiet "Mäuerchenberg,Hierenberg und Pinnert" hat einiges zu bieten. Prädikat:sehenswert. "Wir haben es hier mit einem einzigartigen Elementder heimischen Kulturlandschaft zu tun. Es ist eine ganzbesondere Lebensgemeinschaft", beschreibt Dr. Klaus Cölln dasGebiet. Der Biologe setzt sich als Wissenschaftler an der KölnerUniversität und Mitglied des Naturschutzbundes (NABU) ObereKyll/Hillesheim seit 16 Jahren für die Belange des GönnersdorferNaturschutzgebietes ein. Das heutige Naturschutzgebiet war damals regelrecht zugewachsen und verbuscht, weil es für die Landwirtschaft nur noch geringe Erträge abwarf. Was man jedoch übersah: Die Kalkmagerrasen des Gebietes beheimaten eine einzigartige Naturlandschaft. Und die galt es wieder freizulegen.

Patenschaft zwischen Gemeinde und Kompanie

Zugute kam den Gönnersdorfern dabei eine Patenschaft zwischen der Ortsgemeinde und der 4. Kompanie des Fernmeldebataillons 281 der Bundeswehr aus Gerolstein. Seit 1990 kümmern sich die Soldaten daher im Rahmen von Umwelttagen um das Gebiet und legten das einst verbuschte Naturparadies zum überwiegenden Teil wieder frei. Unterstützt vom NABU, der Ortsgemeinde und dem Forstverband Gönnersdorf gelang es so, wieder eine beeindruckende Landschaft und eine Attraktion für Touristen zu schaffen (der TV berichtete). Die freigelegten Flächen werden von Landwirten aus dem Ort gegen Bezahlung gepflegt und gehegt.

Ganz viel Arbeit und Einsatz für die Natur, was allerdings nicht unumstritten war. "Trotz massiven Widerstands sind wir den richtigen Weg gegangen. Das waren harte Diskussionen im Gemeinderat", erinnert sich Gönnersdorfs Ortsbürgermeister Hans-Josef Heinzen. Das Ergebnis sei ein sehenswerten Stück Eifellandschaft. Anerkennung für die geleistete Arbeit gebe es in Form finanzieller Hilfe. Die Stiftung Natur und Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz übernimmt anfallende Kosten im Naturschutzgebiet. Sie wird innerhalb dieses Projektes von der Europäischen Union unterstützt. Denn das Gönnersdorfer Gebiet wird in das europäische Schutzgebietsnetz "Natura 2000" mit einbezogen. Innerhalb dieses Gebietsnetzes werden herausragende Naturschutzprojekte als so genannte Life-Natur-Projekte durch die EU finanziell unterstützt. Weitere Fördermittel werden demnächst aus Brüssel fließen, falls das Gönnersdorfer Gebiet die Voraussetzungen der FFH-Richtlinie (Flora Fauna Habitat) erfüllt. Das gilt als sicher.

Vor Ort geht derweil die Arbeit weiter. Die Bundeswehr ist im Rahmen der Umwelttage wieder im Einsatz. Die Soldaten entbuschen, legen frei und pflegen das Biotop. Obwohl der Karneval schon vorbei ist, rücken auch die Möhnen aus dem Dorf noch einmal an und sorgen für die Verpflegung. Wohlverdiente Verpflegung. Denn unter den Augen von Cölln, Heinzen, Biotop-Betreuer Gerd Ostermann und Benedikt Scholtissek von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz leisten die Soldaten wertvolle Arbeit für die Natur. "Es gibt hier seltene Orchideenarten, viel Wacholder und auch eine Fliegenart, die man vorher noch nicht kannte: die sogenannte ,Eudorylas goennersdorfensis\'", beschreibt Cölln die Besonderheiten des kleinen Naturparadieses. Ein Paradies, in das die Beteiligten viel Arbeit investieren.

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