Malberger Schloss braucht neue Fluchtwege: Festsaal darf vorerst nicht mehr für Konzerte genutzt werden

Malberg · So schön der Festsaal auf Schloss Malberg auch ist, er erfüllt nicht die Vorgaben des Brandschutzes. Deshalb sind dort derzeit keine Veranstaltungen mehr erlaubt. Seitens der Verbandsgemeinde Bitburger Land, der das Schloss gehört, wird nun geprüft, ob sich eine Feuertreppe einbauen lässt.

Malberg. Für den Förderverein von Schloss Malberg war die Nachricht ein Schock. Wenngleich diese Nachricht auch nicht völlig unerwartet kam. "Wir haben immer gedacht, wir könnten es wagen", sagt Vereinsvorsitzender Bernhard Gies. Das sieht der Brandschutzbeauftragte des Eifelkreises jedoch anders. Nach seiner Auffassung erfüllt der Festsaal im ersten Stockwerk des Schlosses nicht die Brandschutzvorgaben. Der Grund: Das barocke Gebäude hat keine feuerfesten Fluchttreppen. Deshalb wurde dem Förderverein wie auch allen anderen Veranstaltern untersagt, den Festsaal, in dem es schon viele klassische Konzerte gab, weiter zu nutzen.

"Das ist der schönste Raum des Hauses. Ein Raum mit einem ganz besonderen Flair", sagt Gies. Zudem stehe in diesem Saal auch der einzige Flügel, fügt er hinzu. Für bestimmte Veranstaltungen sei er deshalb unverzichtbar. "Ohne diesen Saal sind uns die Hände gebunden", so der Vereinsvorsitzende, der froh ist, dass sich der Verein mit den Behörden für das dort am vergangenen Samstag veranstaltete Konzert auf eine Notlösung verständigen konnte. So wurde die Veranstaltung nur unter der Voraussetzung genehmigt, dass auch die Feuerwehr vor Ort ist. Unter den Zuschauern des Konzerts für Kinder war deshalb auch ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Und draußen im Hof stand das Einsatzfahrzeug.
"Wie das in Zukunft laufen wird, wissen wir nicht", sagt Gies. Glücklicherweise aber stünden für dieses Jahr keine weiteren Konzerte mehr im oberen Festsaal auf dem Programm.Schlossfassade bleibt unberührt

An der Fassade des Schlosses eine Feuertreppe zu installieren, wäre aus architektonischer und denkmalpflegerischer Sicht eine Todsünde. Doch dazu muss es nicht kommen.
Denn wie Gies erklärt, verfüge das Schloss nicht nur über die große Treppe im Eingangsbereich, sondern auch über kleinere Treppen, die früher vom Dienstpersonal genutzt worden seien. Diese Treppenhäuser erreicht man über die beiden Nebenräume des Festsaals. Und dort, so der Vereinsvorsitzende weiter, bestünde die Möglichkeit, eine feuerfeste Treppe zu installieren.

Dass das eine Lösung sein könnte, bestätigt auch Peter Weis, zuständiger Mitarbeiter der Verwaltung der Verbandsgemeinde Bitburger Land. Allerdings müsse zunächst untersucht werden, inwieweit das technisch machbar sei, sagt Weis. Und natürlich auch, was es kosten würde.
Die Kostenfrage ist für die VG nicht unerheblich. Zumal auf dem Schlossgelände aktuell auch noch andere Umbau- und Sanierungsmaßnahmen anstehen. Davon betroffen sind der Arkadenbau sowie der Eingangsbereich. Rund 485 000 Euro sollen dort in den kommenden zwei bis drei Jahren investiert werden. Die VG rechnet dafür mit einem Landeszuschuss von 90 Prozent.Meinung

Kaum zu verstehenLandauf, landab fordert das Gesetz zum Brandschutz teure Nachbesserungen - in Turnhallen, Dorfsälen und Schulen. Sobald angebaut oder renoviert wird, verfällt der Bestandsschutz und es gelten die neuen Auflagen. Sicherer wird es, aber unsicher waren die öffentlichen Orte vorher auch nicht. Das macht das Ganze so schwer zu verstehen. Akzeptieren muss man es - und im Fall von Schloss Malberg auf Unterstützung des Landes bauen. Schließlich ist kein Schloss auch keine Lösung! d.schommer@volksfreund.de

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