Man nannte sie "Eifeler Schafe"

BÜDESHEIM. (mok) Heimkehr nach mehr als 200 Jahren: Das im 19. Jahrhundert in der Eifel typische Coburger Fuchsschaf ist inzwischen ein seltener Gast auf heimischen Wiesen. In Büdesheim hält Hobby-Schafzüchter Stefan Kill seit zwei Jahren diese alte Landschaf-Rasse und freut sich derzeit über die ersten Lämmchen, die er in der Eifel großzieht.

Wenn Stefan Kill früh morgens vor seiner Arbeit zu seiner kleinen Schafherde fährt, wird er stürmisch begrüßt. Elf Muttertiere, ein Bock und 13 Lämmer kommen auf den Hobby-Schafzüchter zugerannt, der seit zwei Jahren in Büdesheim Fuchsschafe züchtet. Besonders der kleine "Moritz", eines von drei Lämmchen, die Kill mit der Flasche aufzieht, freut sich auf seine erste Nahrungsration des Tages. Es ist das erste Mal, dass die Herde des Landschaftsarchitekten Nachwuchs hat. Bei den jungen Fuchsschafen auf der Büdesheimer Weide beginnt gerade die farbliche Umwandlung des Fells: Bei der Geburt haben die Lämmer ein rotbraunes Vlies, das im Alter von sechs bis zwölf Monaten heller wird und einen goldenen Schimmer bekommt, weshalb man auch vom "goldenen Vlies" spricht. Das Coburger Fuchsschaf ist eine alte Landschaf-Rasse, die noch im 19. Jahrhundert in europäischen Mittelgebirgen wie der Eifel weit verbreitet war - weshalb die fuchsfarbigen Tiere auch "Eifeler Schafe" genannt wurden. Doch durch den verstärkten Leistungswettbewerb in der Landwirtschaft und eine intensivere Nutzung der Grünflächen wurden Landschaf-Rassen wie das Fuchsschaf für die Züchter zunehmend uninteressant. "Dort wo noch Schafe gehalten wurden, wurden sie durch so genannte Intensivrassen, wie beispielsweise kräftige Fleischrassen ersetzt", erklärt Kill. Die Fuchsschafe waren vom Aussterben bedroht. Einem Schäfer und Tuchmeister aus dem Fichtelgebirge sei der Fortbestand der Schafrasse zu verdanken, den nun auch der Eifeler Hobbyzüchter unterstützt. "Fuchsschafe sind robust, genügsam und widerstandsfähig", nennt Kill positive Eigenschaften der Tiere. Im Winter hat der Hobbyzüchter seine Schafe auf einer Weide mit Stall in Büdesheim untergebracht. Im Sommer grasen die Tiere in Seiwerath. Bei der extensiven und naturverträglichen Nutzung der Weideflächen stellt Kill eine beachtenswerte Entwicklung fest. Auf den Schafwiesen sind durch die natürliche Nutzung seltene Pflanzen, teils vom Aussterben bedroht, wieder aufzufinden. Auf diese Weise finden also nicht nur die für die Eifel einstmals typischen Landschafe wieder in die Region zurück, sondern auf den Wiesen erblühen teils verloren geglaubte Pflanzen zu neuem Leben. Informationen über das Coburger Fuchsschaf gibt es beim eigenvermarktenden Züchter Stefan Kill unter Telefon 06558/1058 (wochentags ab 16 Uhr).

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