"Manchmal begegnen wir singenden Spätheimkehrern"

DREIS-BRÜCK. In Dreis-Brück gibt es die neuesten TV -Nachrichten schon in der Nacht. Dafür zuständig ist in dem Eifelort das TV -Botenpaar Marianne und Heinz Butterbach. Im 13. Teil unserer Serie über TV -Boten in der Eifel stellen wir heute die Butterbachs näher vor.

Marianne und Heinz Butterbach machen sich bereits zwei Stunden nach Mitternacht mit der fast noch druckfrischen Heimat- und Weltlektüre auf den Weg. Nach etwa zweieinhalb Stunden sind sie mit ihrem Botendienst fertig, nehmen Platz zum verdienten Frühstück und lassen sich die frischen Brötchen schmecken, die sie beim Zeitungszustellen täglich vom Bäcker mitbringen.Nacht für Nacht mit dem TV -Wägelchen unterwegs

Die beiden haben früher ein halbes Jahr lang einen TV- Zusteller in Brück-Dreis vertreten, und als ein Zusteller in "Dreis" gesucht wurde, haben sie sich für diese Arbeit beworben. "Aber die vakante Zustellerstelle sollte in Dreis an der Mosel besetzt werden", erinnert sich Hans Butterbach. Dann wurde aber auch die Stelle in ihrem Eifeldorf bald frei, das sich die Ex-Duisburger nach vielen Campingjahren auf dem Dockweiler Zeltplatz zum Heimatort erwählt haben."Seit Mai 1999 sind wir nun offiziell TV -Boten", sagt Marianne Butterbach, die mit ihrem Mann fast 140 Tageszeitungen stets zuverlässig allnächtlich in Zeitungskästen oder Türschlitzbriefkästen steckt, damit die Nachrichten nicht nass und unleserlich werden. Die Zeitungen kommen in den PKW, der dann an einem zentralen Dorfplatz abgestellt wird. Von dort aus versorgen die Butterbachs dann Haus um Haus mit den Zeitungen. Ein TV -Wägelchen erleichtert Marianne Butterbach die Arbeit."Nur bei vier Abonnenten wird das Zeitungsgeld am Monatsende noch bar kassiert. Alle anderen Kunden haben sich für die bequeme bargeldlose Zahlung vom Bankkonto entschieden", erklärt das Botenpaar, das bei seinem Rundgang durch die Gemeinde mit dem Doppel-Ortsnamen rund elf Kilometer zurücklegt - abwechselnd mit dem PKW und auf Schusters Rappen.Manchmal äußern die Leser auch Wünsche. "Die nahe regionale Berichterstattung und im Sportteil die Spielberichte der ersten Bundesliga könnten eventuell intensiviert werden", gibt Hans Butterbach die Anregungen einiger Dreis-Brücker TV -Bezieher weiter."Bei unserem vierjährigen Dienst haben wir noch nichts Außergewöhnliches erlebt. Auf den leeren Straßen ist es nachts totenstill. Dann und wann nach einem Fest begegnen wir einigen singenden und grüßenden Spätheimkehrern, und natürlich sind auch einige Autos unterwegs. Aber vor Wochen merkte ich, dass etwas nicht stimmt", berichtet Marianne Butterbach.Und dann wirds spannend: "Gegen halb vier Uhr, in der Nacht von Samstag auf Montag, kam ich beim Zeitungsmarsch bei der Gaststätte ,Zum Brunnen‘ an, wo ich die Zeitung normalerweise immer in eine saloonähnliche Pendeltür stecke. Diese Tür stand an diesem Frühmorgen jedoch ungewohnt schräg offen. Was war das? Ob der Wirt etwas vergessen hatte? So musste ich den TV hinter einen Griff klemmen. Ich wusste nicht, wie das passiert war, aber mehr Außergewöhnliches bemerkte ich nicht. Es herrschte die gewohnt tiefe Ruhe", erinnert sich die TV -Botin.Eines nachts wurde es ganz schön spannend

Sie erzählt weiter: "Zurück in der Wohnung, klingelte um halb sechs Uhr bereits unser Telefon. Die Polizei meldete sich und fragte nach besonderen Beobachtungen, ob wir unbekannte, auffällige Autos oder Licht im Gebäude bemerkt hätten, denn man hatte erfahren, dass wir stets zur Nacht-Morgen-Zeit unterwegs sind."Nur bei der ungewöhnlichen Pendeltürstellung hatte Marianne Butterbach gestutzt - ohne bestimmte Vermutungen, aber später erfuhren sie und ihr Mann, dass in der Gaststätte und ihrer Umgebung Einbrüche verübt wurden." Ein nächtliches Geschehen, das später erst zum Erlebnis wurde."Wir haben Spaß an diesem Job", sagt das Ehepaar, das zu Weihnachten auch reichlich Präsente von seinen sehr zufriedenen Kunden erhält - mal eine Flasche Wein, mal ein Pfund Kaffee oder "Trinkgeld". Und wenn die Butterbachs wirklich mal Urlaub machen oder krank werden, stehen Norbert Börsch aus dem Nachbarort Dockweiler und die befreundete Familie Ziegler als "Ersatz- TV -Boten" bereit.In den kommenden Wochen stellt die TV-Redaktion weitere Zeitungsboten aus der Eifel vor. Im 14. Teil unserer Serie heißt es dann: unterwegs mit Marlene Schmitz, die seit 24 Jahren den TV in Büdesheim austrägt.

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