Marodes Schmuckstück wird saniert

NATTENHEIM. Die Nattenheimer nehmen die Sanierung ihrer Nimsbrücke in Angriff. Der Gemeinderat hat die Ausschreibung für die Sicherung des historischen Bauwerks beschlossen.

Mooseund Pilze haben sich auf der Brüstung der Nimsbrücke inNattenheim breit gemacht. Unter losen Gesteinsplatten nistenKleinstlebewesen. Doch die asphaltierte Oberfläche der Straßeverdeckt, dass das Bauwerk marode ist und dringend saniert werdenmuss. "Die Nimsbrücke wird in den nächsten Monaten nicht einstürzen. Aber die Sanierung ist dringend erforderlich, weil die Asphaltdecke die ausgeklügelten Entwässerungssysteme der Brücke blockiert und deshalb die Isolierung nicht mehr funktioniert", erläutert Volker Lindemann, der sich beim Straßen- und Verkehrsamt Gerolstein um den Brückenbau kümmert. Er gab vor drei Jahren den Anstoß, die Brücke unter Denkmalschutz zu stellen, weil sie "ein für die Bauzeit in den 20er Jahren innovatives Bauwerk war, das damals in modernster Herstellungstechnik errichtet wurde", führt der Brückenexperte aus.

Verantwortlicher Umgang mit dem steinernen Erbe

Von Modernität oder Besonderheit der unscheinbaren Überführung ist inzwischen allerdings nur noch wenig zu sehen. Doch das wollen die Nattenheimer nun Schritt für Schritt ändern. "Unsere Väter und Großväter haben 1929 unter schwersten Bedingungen diese Brücke aufgebaut. Da wäre es eine Schande, wenn wir unser Erbe nun verkommen lassen würden", macht Bürgermeister Peter Billen seinen Standpunkt in der jüngsten Gemeinderatssitzung klar.

Doch das kostet Geld. "Eine ordnungsgemäße Sanierung, die die Brücke wieder in einem beeindruckenden Bild erscheinen ließe, kostet bestimmt 150 000 Euro", schätzt Lindemann. "Doch um die Brücke ohne aufwendige Verschönerungsmaßnahmen zu sichern, reicht es zunächst aus, für etwa 25 000 Euro den Brückenaufbau bis auf den nackten Beton auszuräumen, die Konstruktion ordnungsgemäß zu isolieren und mit Verbundsteinen zu pflastern, die das Wasser zur Straßenmitte ableiten."

Auf diese Lösung haben sich die Nattenheimer bereits geeinigt. Aufgeschoben wurde die Sanierung in den vergangenen drei Jahren immer wieder, weil die Nattenheimer auf Fördergelder hofften, die ihnen die Entscheidung für eine aufwendige Sanierung erleichtert hätten.

Doch das Land hat inzwischen signalisiert, dass aus Mainz kein Geld in die Nattenheimer Nimsbrücke fließen wird. Deshalb wurden im kommunalen Haushaltsplan schon 30 000 Euro für die Sanierung der Brücke eingestellt.

Doch angesichts leerer Gemeindekassen suchen die Gemeindevertreter immer noch nach Wegen, wie die Kosten auf möglichst viele Schultern verteilt werden können. "Die Brücke wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Da liegt es doch nahe, dass sich auch die Jagdgenossen an der Sanierung beteiligen", schlägt Ratsmitglied Michael Zeimens vor. Doch das sieht der Bürgermeister und mit ihm die Ratsmehrheit ganz anders. "Die Jagdgenossenschaft ist blank. Und außerdem machen Landmaschinen vielleicht gerade mal ein Drittel des Verkehrs aus, der die Brücke nutzt", sagt Billen, der außerdem dafür plädiert, die Brücke zu pflastern, auch wenn das etwas mehr kosten würde.

Doch diese Entscheidung steht noch aus. In der jüngsten Sitzung haben die Ratsmitglieder zunächst einstimmig beschlossen, die Sicherung der Nimsbrücke beschränkt öffentlich auszuschreiben. Ob die Brücke asphaltiert oder gepflastert wird, darüber werden die Nattenheimer diskutieren, wenn die Angebote der Anbieter vorliegen.

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