Maulen kann man immer

NIEDERPRÜM. Durchhalten bis Dezember: Die Baustelle an der St. Vither Straße bleibt den Niederprümern noch etwas länger erhalten.

Staub und Lärm, Ampelstau und Schotterpiste - die Anwohner und Geschäftsleute in der St. Vither Straße haben es derzeit nicht leicht. Seit Ende Oktober ist praktisch das ganze Dorf eine Baustelle. Mit den entsprechenden Folgen: "Wir haben eine deutlich geringere Kundenfrequenz als im vorigen Jahr, und zwar um 20 Prozent", berichtet Philipp Messerich vom gleichnamigen Baumarkt. "Unsere Kunden sagen uns klipp und klar: Wir kommen nur, wenn es gar nicht anders geht."Und das wird noch eine Zeit lang so bleiben, denn auf Grund einiger Überraschungen verzögern sich die Arbeiten an Straße, Bürgersteig, Kanal und Leitungen für Wasser, Gas, Strom und Kommunikation.Neuer Kanal, neue Brücke

Die Irrhausener Firma Weiland Bau arbeitet mit zwei Kolonnen und unter Hochdruck, in Spitzenzeiten sind 22 Mann eingesetzt. Dennoch kann der ursprüngliche Termin für die Fertigstellung im August nicht eingehalten werden. In erster Linie liegt das an einigen Überraschungen, die, wie immer, nicht abzusehen waren.Bauleiter Robert Braun nennt die Hauptursachen für die Verzögerung: "Es sind ja allein schon 400 Meter Kanal hinzu gekommen. Die haben wir neu gelegt, weil der alte nicht mehr zu gebrauchen war." Zweites Problem: der Trinkelbach. Der Bach fließt mitten durch den Ort. "Der alte Durchlass ist komplett abgebrochen und durch neue Fertig-Betonteile ersetzt worden", sagt Braun. Zuletzt muss dann noch eine neue Brücke über den Bach gebaut werden - auch die war nicht geplant. Und bis dahin können weder Bürgersteige gesetzt noch die Teerdecke aufgebracht oder Leitungen und Hausanschlüsse gelegt werden."Ich denke mal, wenn die Straße fertig ist, wird das für alle eine Wohltat sein", sagt Robert Braun. Immerhin würde ja auch eine komplett neue RWE-Versorgungsleitung gelegt, samt Station gegenüber des Motorradgeschäfts und anschließender neuer Straßenlaternen. Und er wagt eine Prognose: "Wir werden Ende des Jahres fertig sein."Und weil die Niederprümer wissen, dass der Stress irgendwann auch wieder vorbei sein wird, geben sie sich einigermaßen gelassen: "Naja," sagt ein Anwohner, "maulen kann man ja immer. Das ist schon viel Dreck und Staub. Und die Häuser müssen hinterher alle neu verputzt werden. Aber es ist ja doch gut, dass das alles gemacht wird." Auch Klaus Wangen trägt es mit Fassung. Sein Geschäft für Antikmöbel (samt Möbelschreinerei) befindet sich in der Nähe der Trinkelbach-Brücke. "Natürlich ist das eine Katastrophe", sagt er, "die Baumaßnahme ist eben schwierig. Da ergeben sich ständig Verzögerungen. Aber andererseits sollte man froh sein, dass es jetzt gemacht wird." Zumal man angesichts der aktuellen Konjunkturlage nicht alle Umsatzeinbrüche auf die Baumaßnahme allein zurück führen könne. Auch über den Staub am Haus klagt er nicht: "Wir wussten doch seit zehn Jahren, dass das kommt. Deshalb haben wir unser Haus auch noch nicht gestrichen. Das machen wir nachher."Wangen sieht das Positive: "Wir freuen uns auf jeden Fall, wenn das dann wirklich mal fertig ist. Was meinen sie, was Niederprüm dann für ein Schmuckkästchen sein wird."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort