Mehr als Schinken

GEICHLINGEN. Das "e" auf buntem Grund ziert nicht nur die Verpackungen Eifeler Lebensmittel: 30 neue Ferienwohnungen haben das Zertifikat der Regionalmarke "Eifel" erhalten, insgesamt sind es 68 Betriebe. Einer davon ist der neu eröffnete Hof "Alt Modling" in Geichlingen.

Klassische Zweisitzer in schwarzem Leder, antike Holzbetten und edle Stoffe in warmen Herbsttönen. Die Möbel und Farbtupfer sind in der weitläufigen Wohnung so platziert, dass der Eindruck schlichter Eleganz sich mit jenem der Behaglichkeit vermischt. Bei genauem Hinsehen lassen sich kleine Spelzen auf den mit Lehmfarbe gestrichenen Wänden entdecken. Für den Umbau der Scheune eines eifeltypischen Bauernhauses zu einer 150 Quadratmeter Luxus-Ferienwohnung haben Uschi und Wolfgang Wagner nur natürliche Baustoffe benutzt. Der frisch eröffnete Hof "Alt Modling" wirbt mit dem bunten Logo der Regionalmarke "Eifel". Mit 37 weiteren Betrieben, die Privatzimmer, Ferienwohnungen oder Ferienhäuser anbieten, waren die Wagners bereits im Dezember 2004, nach der ersten "Qualitätsoffensive Eifel", zertifiziert worden. Nachdem die zweite Runde des Zertifizierungsprogramms der Eifel Tourismus GmbH (ET) nun zu Ende gegangen ist, gesellen sich ihnen bald 30 weitere Betriebe hinzu. "Wir müssen an der Software arbeiten"

Ab dem 1. Januar 2006 werden Urlauber zwischen 68 Anbietern von Ferienwohnungen mit dem Siegel der Regionalmarke wählen können. Davon liegen 18 im Kreis Daun, 20 im Kreis Bitburg-Prüm und einer im Kreis Bernkastel-Wittlich. "Die Hardware stimmt", sagt Stephan Kohler von ET und lässt seinen Blick über die Massivholz-Tafel zur verchromten Espressomaschine gleiten. Mindestens drei Sterne müssen Ferienwohnungen und Privatzimmer haben, um zur Marke "Eifel" gehören zu können. Mehr als fünf stehen Urlaubern in unseren Breiten nicht zur Verfügung und die hat die neue Ferienwohnung in Geichlingen. "Arbeiten müssen wir vor allem an der Software", sagt Kohler und meint die Service-Qualität. Die Gäste würden zunehmend anspruchsvoller und dies über Sterne hinaus. "Zufrieden reicht nicht", sagt seine Kollegin Angela Simon. Ziel sei, Eifelurlauber glücklich zu machen. Auf dem Weg zum Glück spielen für sie neben Luxus auch Originalität, Regionalität, Erlebnis und Service eine Rolle. Um die Gastwirte der Eifel auf diesem Weg zu unterstützen, hat das Modellvorhaben "Regionen aktiv - Land gestaltet Zukunft" und das Programm "Leader+" im Jahr 2005 eine zweite "Qualitätsoffensive" für Ferienwohnungen und Privatzimmer angeboten. 82 Betriebe haben an Schulungen teilgenommen, 30 den Markennamen beantragt. "Service beginnt, lange bevor der Gast da ist", sagt Simon. Als Qualitätsmanagerin ist sie für die Schulungen zuständig. Gastgeber könnten ihren Gästen zum Beispiel die Reiseroute zuschicken - ein geringer Aufwand, der gut ankomme. Jährliche Lehrfahrten in der Eifel

Weil der erste Eindruck unwiederbringlich sei, müssten die Urlauber ein persönliches Willkommen vorfinden. "Auch die ‘Nachsorge' sollte mehr sein, als ein Brief zu Weihnachten - vielleicht Fotos vom Eifel-Urlaub, die schon da sind, wenn sie nach Hause kommen", sagt Simon. Eine solche Servicekette von der Buchung bis zur Nachbetreuung mussten die Betriebe in der Schulung erarbeiten. Gastwirte erlernen dort zudem Farben einzusetzen, um Räumen ein bestimmtes Ambiente zu geben oder ansprechende Anzeigen zu gestalten. Jährliche Lehrfahrten in der Eifel sollen sie zu guten Urlaubsratgebern machen. Wie alle anderen, haben sich auch die Wagners verpflichtet, Eifel-Produkte zu verkaufen. Eifel-Fleisch, Getreide und Schnaps erzeugen sie im Bio-Bauernhof, gleich nebenan.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort