Mehrere schwarze Eisen im Feuer

PRÜM. Gut ein Jahr vor der Wahl des neuen Prümer Stadtbürgermeisters gibt es eine Reihe möglicher Kandidaten aus allen Parteien. Im ersten Teil einer kleinen TV -Serie geht es um einen Rückblick und die aktuelle Situation in der CDU.

 Zwei mögliche Kandidaten für die Kandidatur: Mathilde Weinandy tritt nicht nur kräftig in die Pedale, sondern ist auch ein Aktivposten in Politik und Vereinsleben. Helmut Fößel weist der CDU-Fraktion im Prümer Stadtrat seit 1999 die Richtung.Fotos: TV -Archiv/Marcus Hormes

Zwei mögliche Kandidaten für die Kandidatur: Mathilde Weinandy tritt nicht nur kräftig in die Pedale, sondern ist auch ein Aktivposten in Politik und Vereinsleben. Helmut Fößel weist der CDU-Fraktion im Prümer Stadtrat seit 1999 die Richtung.Fotos: TV -Archiv/Marcus Hormes

Dietraditionell stärkste Fraktion im Prümer Stadtrat stellt die CDU.Aktuell sind das acht von 22 Sitzen (35,3 Prozent derWählerstimmen). Um Mehrheiten für Beschlüsse zu erreichen,benötigt sie jedoch weitere Stimmen. Darum ging es auch bei derWahl zum Stadtbürgermeister 1991, damals noch durch den Rat.Hinter den Kulissen soll es folgende Abmachung gegeben haben: DieFWG wählt den CDU-Kandidaten Christian Krahwinkel mit; imGegenzug unterstützt die CDU Hansgerd Haas (FWG) als ErstenBeigeordneten mit der Aussicht auf eine spätere Wahl zumStadtbürgermeister. Als der 1994 per Urwahl im Amt bestätigte Krahwinkel 1999 abtrat, wurde es ernst. Da die CDU ohnehin keinen Kandidaten parat hatte, fiel die Entscheidung zum Verzicht nicht besonders schwer. Prompt gewann der populäre Haas bei der Urwahl die absolute Mehrheit (55 Prozent) vor Barbara Hiltawski (SPD, 23 Prozent) und Walter Braus (Prümer Bürgerbewegung, 22 Prozent).

CDU legt sich fest: Ein eigener Kandidat

Für den Urnengang 2004 ist das Rennen wieder offen. Als Wahltermin steht der 13. Juni so gut wie fest. Und: Nach der SPD (der TV berichtete) kündigte nun auch die CDU im Gespräch mit dem TV an, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. "Darauf haben wir uns bei einer Klausurtagung und einer Vorstandssitzung verständigt", sagt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Peter Stein. "Für Personalentscheidungen ist es aber noch zu früh." Stein selbst, Leiter einer Werbetechnik-Firma, hat an dem "sehr zeitaufwändigen" Amt kein Interesse.

Naheliegender Kandidat für die Kandidatur ist Helmut Fößel, seit 1999 CDU-Fraktionssprecher im Stadtrat. Er verfügt über eine starke Hausmacht. Seine Berufserfahrung als Rechtsanwalt inklusive seiner Rhetorik käme ihm bei der Amtsführung als Bürgermeister zugute. Der 59-Jährige plant, in einigen Jahren beruflich kürzer zu treten. Er hätte dann genügend Zeit, die Reihe der rüstigen Rentner im Bürgermeisteramt fortzuführen. Auf Anfrage äußert sich Fößel diplomatisch: "Ich habe meinen Plan für die nächsten Jahre gemacht. Und dieser Plan ist nicht auf das Bürgermeisteramt ausgerichtet. Aber wenn ich gebraucht werde, würde ich es machen."

Inhaltlich könnte der Niederprümer die ihm so wichtige Gestaltung von Hahnplatz und zweitem Friedhof voran treiben sowie die politische Richtung stärker vorgeben. Derzeit gilt Schnupftabak-Fan Fößel als Topfavorit für den Bürgermeistersessel - gesetzt den Fall, dass Haas nicht mehr antritt. Eine Eigenschaft könnte je nach Perspektive als Vor- oder Nachteil ausgelegt werden: Fößel stünde für eine gewisse Kontinuität, während sich mancher kritische Bürger einen Neuanfang mit überraschenden Impulsen wünscht.

Wahlerfolge und ein Stahlbad

Kontinuität wäre auch bei Mathilde Weinandy gewahrt, der ebenfalls Interesse an einer Kandidatur nachgesagt wird. Die CDU-Landtagsabgeordnete genießt einen guten Ruf bei breiten Wählerschichten und fuhr bei den Kommunalwahlen 1999 hervorragende Ergebnisse ein. So schoss sie bei der Wahl zum Stadtrat auf Anhieb von Listenplatz 20 auf Platz eins mit 1475 Stimmen. Noch deutlicher ist ihre Spitzenposition im Verbandsgemeinderat (10 800 Stimmen). Ihre Popularität verdankt die 52-jährige auch etlichen Ehrenämtern vom Landfrauenverband bis zu Donum Vitae. Als Erste Beigeordnete der Stadt hat sie Erfahrung im Streben nach überparteilichem Ausgleich. 2001 ging die Dausfelderin durch das Stahlbad einer CDU-intern "erzwungenen" Kandidatur zum Landtag im weit entfernten Wahlkreis Bad Kreuznach, für die sie im Gegenzug einen relativ sicheren Platz auf der Landesliste bekam. Im Kreistag rasselte Weinandy im Dezember mit Fraktionschef Michael Billen aneinander. Die beiden haben sich inzwischen offiziell versöhnt.

Internes Durchsetzungsvermögen wäre bei einer Kandidatur Weinandys zum Bürgermeisteramt gefragt, zumal sie nicht immer auf einer Linie mit Helmut Fößel liegt. Da knistert es ab und zu, was in der politischen Arbeit allerdings ganz normal ist. Weinandys Wahlperiode im Landtag endet 2006. Doch auch in den eineinhalb Jahren einer möglichen Doppelbelastung Mainz/Prüm oder bei einer Wiederwahl in den Landtag trauen ihr Beobachter aufgrund ihres Organisationstalents zu, die Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Wie aktuell als Leiterin des Grenzlandschau-Organisationsteams: "Es gibt viel zu tun. Bis zur Bürgermeister-Wahl ist es noch lange hin, darüber denke ich nicht nach", sagt Weinandy - und hält sich damit alle Optionen offen.

Wer für die "Schwarzen" seinen Hut in den Ring oder aber das Handtuch wirft, bleibt abzuwarten. Es könnte auch ein Überraschungskandidat sein - zum Bespiel der ehemalige hauptamtliche Beigeordnete Rudi Schmitz.

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