Meilenstein auf dem Weg zur Stadthalle

Nach jahrelangen Verhandlungen um die Rahmenbedingungen beschloss der Stadtrat nun einstimmig das Raumbuch, in dem die Ausgestaltung der Stadthalle bis ins letzte Detail festgelegt ist. Darauf reichte Projektentwickler Faco den Bauantrag ein. Beim folgenden Bebauungsplan-Verfahren erwartet Stadt-Chef Streit keine Schwierigkeiten. Baubeginn könnte noch dieses Jahr sein.

Bitburg. Einigkeit gab's beim Thema Stadthalle selten. Manche stellten den Sinn des ganzen Projekts infrage, anderen hielten die Halle für sinnvoll, aber nicht finanzierbar. Hauptargumente der Stadthallen-Gegner, zu denen vor Jahren auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit zählte, waren die angespannte Finanzlage und die mit der Halle 300 auf dem Flugplatz existierende Alternative. Was den Stadt-Chef überzeugte, war das Besucherpotenzial, das die mit der Stadthalle kombinierte Bit-Marken- und Erlebniswelt der Innenstadt bescheren soll - einer der Grundsteine des als Public-Private-Partnership angelegten Großprojekts von Stadt, Land, Brauerei und der verantwortlichen Projektentwicklungsgesellschaft Faco. 100 000 Gäste jährlich soll die Attraktion der Bierbrauer nach Bitburg bringen. Streit: "Hinzu kommen die Brauerei-Angestellten, die die 150 Büroräume beziehen, die die Brauerei auf dem Gelände schafft." Der Stadt-Chef ist inzwischen überzeugt: "Die Stadthalle wird Motor der Innenstadt."Nach Jahren des Ringens um die Rahmenbedingungen des Gemeinschafts-Projekts (siehe Rückblick) erreicht der Stadthallen-Marathon nun die Zielgerade: Einstimmig beschloss der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung das sogenannte Raumbuch, in dem die konkrete Ausgestaltung der Halle bis ins letzte Detail festgelegt ist - vom Aufbau der Böden über die Verkleidung der Wände bis zur Art der Türen, Lampen und WCs.

"Das Raumbuch ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Verwirklichung der Stadthalle", sagt Stefan Kutscheid, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Faco. Erst mit dem Raumbuch sei die vorherige Grob-Konzeption aussagekräftig geworden. "Jetzt wissen wir, was die Stadt sich konkret vorstellt und können entsprechend planen", sagt Kutscheid. Infolge des Raumbuch-Beschlusses der Stadt stellte die Faco den Bauantrag für das Projekt. Im nächsten Schritt wird die Stadt nun einen Bebauungsplan aufstellen, der dann öffentlich ausgelegt wird, so dass Bürger und Fachbehörden etwaige Einwände kundtun können. "Es zeichnet sich aber bereits jetzt ab, dass dabei keine größeren Widerstände mehr zu erwarten sind - ein Vorteil der frühzeitigen Einbindung aller relevanten Stellen und der ausführlichen Diskussionen im Vorfeld", sagt Bürgermeister Streit.

Die Kosten von knapp 21 Millionen Euro für die 700 Quadratmeter große Halle und die 2500 Quadratmeter große Bit-Marken- und Erlebniswelt und die Büroräume verteilen sich wie folgt: Den Löwenanteil von 12,4 Millionen Euro übernimmt die Brauerei, das Land schießt 4,2 Millionen Euro zu, der städtische Anteil liegt bei 8,4 Millionen Euro (der TV berichtete mehrfach). Die Abrissarbeiten auf dem Brauereigelände schreiten zügig voran. Baubeginn könnte laut Streit noch dieses Jahr sein, die Eröffnung ist für Ostern 2009 geplant. Hintergrund Rückblick: In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Bitburg schon die verschiedensten Standorte für eine Stadthalle diskutiert. 2001 brachte die Brauerei ihre Industriebrache in der Nord-Stadt ins Gespräch. April 2002: Der Stadtrat spricht sich für den Standort "Brauerei-Gelände Nord" aus, wo auch das Besucherzentrum (heute Bit-Marken- und Erlebniswelt) entstehen soll. Januar 2003: Das Land sagt zu, die zivile Konversion mit 4,2 Millionen Euro zu fördern. Dezember 2004: Brauerei, Land, Stadt und Projektentwickler Faco unterschreiben einen Rahmenvertrag, der die Budgets und Aufgaben der Public-Private-Partnership-Partner regelt. Oktober 2005: Die Stadt legt das Sanierungsgebiet "Ecke Römermauer/Görenweg" fest, was der Brauerei finanzielle Mittel der Städtebauförderung für die Abrissarbeiten verschafft. Juli 2006: Der Rat steht weiter mehrheitlich hinter dem Projekt und akzeptiert, dass die Brauerei nun doch nicht, wie ursprünglich geplant, das angrenzende Innenstadt-Hotel "Eifelbräu" erweitert. März 2007: Offizieller Spatenstich für das Großprojekt auf dem Brauerei-Gelände. (scho)

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