Meisterstück des Bürgermeisters

KRAUTSCHEID. Nach fast 40 Jahren hat sich wieder ein Theater-Ensemble in Krautscheid gefunden. Die Vorlage für einen Dreiakter lieferte Ralf Leonardy. Uraufführung war am Samstag im Saal Gansen. Am zweiten Weihnachtstag hebt sich nochmals der Vorhang.

Nicht Bernd Gombold und auch nicht Regina Rösch: Für den Dreiakter "Das Erbe - Lang lebe der General" hat Krautscheids neuer Bürgermeister Ralf Leonardy selbst zur Feder gegriffen. "Unser Saalwirt Rainer Gansen brachte mich auf die Idee, ein Theaterstück zu inszenieren", erzählt Leonardy, der in der Rolle des Generalssohns Leo auch auf der Bühne sein Debüt gab. In nur einem Monat war die Idee in die Tat umgesetzt und die Vorlage für die Vorstellung fertig.Gruppe mit gemeinsamer Leidenschaft

Das Theater-Ensemble war recht schnell zusammen gestellt - denn außer dem schauspielerischen Talent hat die Gruppe die gemeinsame Leidenschaft des Autocross. Im September traf man sich zu den ersten Proben im Saal Gansen. Unter der Regie von Sylvia Heckenbach wurde an dem Skript gefeilt und die Geschichte des General Fido Bock, der kurz vor seinem 100. Geburtstag steht, in Szene gesetzt. Der Schwank ist gespickt mit Anekdoten, gewürzt mit viel Witz und Lokalkolorit, so dass die Zuschauer auf ihre Kosten kommen. Jeder Akteur konnte zudem sein eigenes Profil mit einbringen. "Diese freie Form der Darstellung gibt der Komödie das besondere Format", sagt Jos Minnemeister. Er muss es wissen: Seit 25 Jahren steht der Laienschauspieler in seinem luxemburgischen Heimatort Diekirch auf der Bühne. Dort ist es dunkel. Es ist früh am Morgen. General Fido Bock schlurft in Nachtgewand und Schlafmütze Richtung Tisch. "Noch zwei Tage, und die beiden Taugenichtse bekommen mein halbes Vermögen", jammert der Hochbetagte. In zwei Tagen hat Bock Geburtstag. Dann wird er 100 Jahre alt und seine beiden Söhne Josy und Leo erben die Hälfte seines Vermögens. Lange haben sie sich um den Vater bemüht, ihn gepflegt und seine Launen ertragen. Nun wollen sie den Lohn für ihre Arbeit. Doch es kommt alles ganz anders. Kurz vor seinem Geburtstag stirbt der General. Nun wird es richtig spannend: Die unehelichen Söhne Josy und Leo setzen alles daran, diese beiden Tage zu überbrücken und Besuchern und Familie einen lebenden General zu präsentieren. Ihre Ideenreichtum kennt dabei keine Grenzen. Selbst eine Unterschrift vor dem Notar muss der tote General noch irgendwie bewältigen. Gesprochen werden die Texte in Eifeler Platt, Hochdeutsch und luxemburgisch. Nicht nur die Verwirrungen in der Geschichte, auch die Vermischungen der Dialekte und Sprachen rufen immer wieder Lachsalven beim Publikum hervor. Mit dem Lied "Nabu" nach der Melodie von "Hakuna Matata" endet die Vorstellung. Der Erlös der Krautscheider Vorstellungen spendet das Theater-Ensemble der Villa Kunterbunt in Trier. Für die zweite Vorstellung am Sonntag, 26. Dezember, 20.30 Uhr, gibt es noch Restkarten im Vorverkauf oder an der Abendkasse.

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