Milchbauern machen mobil

BITBURG. Strukturen aufbauen, Mitglieder sammeln und dann einen höheren Milchpreis von 40 Cent pro Kilogramm fordern. Das sind die Ziele des Bundesverbands Deutscher Milchviehalter, dessen Mitglieder in Bitburg ein Regionalteam für die gesamte Eifel wählten.

Wohl etwas mehr als 1500 milchproduzierende Betriebe gibt es in der gesamten rheinland-pfälzischen Eifel - Tendenz seit Jahren fallend. Möglichst viele Inhaber dieser Betriebe sollen Mitglied im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter werden, wünscht sich der Bundesverband und wünscht sich eine Gruppe von Landwirten aus der Eifel. Gemeinsam soll dann ein Milchpreis von 40 Cent pro Kilogramm durchgesetzt werden (der TV berichtete). Dies ist das Ziel der bisher rund 200 Mitglieder aus dem Raum Eifel im Bundesverband, der erst seit Jahresanfang in der Region aktiv ist. Derzeit liegt der Preis für die Milch bei 30 Cent pro Kilogramm. Lieferboykott frühestens im Frühjahr

Rund 70 kampfbereite Landwirte aus den Landkreisen Bitburg-Prüm, Daun, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg trafen sich nun in Bitburg, um die Mitglieder des Regionalteams Eifel zu bestimmen. Es soll unter anderem dabei helfen, weitere Landwirte zu werben und Aktionen zu organisiseren. Neun Mitglieder des Teams stammen aus dem Landkreis Bitburg-Prüm, jeweils zwei aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Daun und Trier-Saarburg. Weitere Mitglieder sollen noch benannt werden. Der geographische Begriff "Eifel" wird von den Landwirten nicht all zu genau genommen Mitglieder von jenseits der Mosel sind ebenfalls willkommen. Eine Einschränkung gibt es jedoch bei der Mitgliedschaft: Allein aktive Landwirte können Mitglied im Bundesverband werden. "Nur wer eine Kuh im Stall hat, weiß auch, was das bedeutet", sagte Hans Foldenauer, Gründungs- und langjähriges Vorstandsmitglied des Bundesverbands. Er hatte die Moderation der Versammlung übernommen. Milchbauern fühlen sich im Stich gelassen

30 Cent sind zu wenig. Darin waren sich die Teilnehmer an der Veranstaltung einig. Foldenauer sagte, dass die Landwirte nur gemeinsam eine Chance hätten, diesen Zustand zu ändern. Mindestens 50 Prozent der Milchliefermenge seien nötig, um eine gute Verhandlungposition zu haben. Deshalb brauche der Verband Mitglieder in jedem Kreis, in jeder Verbandsgemeinde und in jedem Ort. "Wenn es zum Milchentzug kommt, müssen wir handlungsfähig sein", sagte Foldenauer. Dieser Lieferboykott soll Molkereien und Handel notfalls zwingen, höhere Preise für die Milch zu zahlen. Ehe es zum Einsatz dieses Kampfmittels kommt, wollen sich die Eifeler Milchproduzenten aber zuerst mit den beiden regionalen Molkereien an den Tisch setzen. Beim Milchtag der MUH sei der Bundesverband mit vielen Mitgliedern bereits präsent gewesen, sagte Oliver Grommes, Mitglied im Organisationsteam. Der Besuch einer Veranstaltung der Hochwald-Molkerei sei weniger gut verlaufen. Inzwischen gebe es aber Kontakt mit den Thalfangern. Ein Gespräch mit Spitzen der Bauernverbände aus der Eifel sowie dem Winzer- und Bauernverband Rheinland-Nassau soll Ende September ebenfalls stattfinden. Ob dies viel bringen werde, bezweifelten viele Anwesende. Sie fühlen sich vom Bauernverband im Stich gelassen, der sich zu wenig um die Interessen milchproduzierender Betriebe kümmere. Foldenauer berichtete in diesem Zusammenhang von Bestrebungen in einigen bayerischen Kreisen, die dortigen Bauernverbände einfach zu übernehmen. Er bezweifelte jedoch, ob dies ein probates Mittel sei. Vielen Teilnehmern der Veranstaltung war diese Vorstellung weniger unangenehm. Zufrieden mit dem Bauernverband war Foldenauer auch nicht. Er sagte, dass es nicht angehe, dass Bauernverbände, Berater oder Vertreter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Stimmung gegen den Zusammenschluss der Milchviehhalter machten. Von negativen Äußerungen über den Sinn des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter hatten Teilnehmer berichtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort