"Mir hann eene"

JÜNKERATH. Der Vulkaneifel gehen die Prinzen aus (der TV berichtete). Gerolstein – Fehlanzeige. Hillesheim: ungewiss. Die Jünkerather Kylltalnarren aber frohlocken. In einer stillen November-Nacht haben sie ihren obersten Kamellen-Werfer gefunden.

 Passt, sitzt und hat Luft (von links): Die Bauschen-Brüder Wolfgang und Winfried mit dem "schissneu Kostümche". Foto: Fritz-Peter Linden

Passt, sitzt und hat Luft (von links): Die Bauschen-Brüder Wolfgang und Winfried mit dem "schissneu Kostümche". Foto: Fritz-Peter Linden

"Mir hann eene", freut sich Wolfgang Bauschen, Chef der Jünkerather Kylltalnarren. Schadenfreude gegenüber den Hillesheimern und Gerolsteinern? Ach was. Oder: höchstens ein bisschen. Vor allem aber sind die Kylltalnarren einfach stolz, weil sie zum 23. Mal in Folge ohne langes Suchen einen Prinzen aufgetrieben haben. "Das war das PFK", erzählt Wolfgangs Bruder Winfried, Oberkommandeur der Ehrengarde. PFK? "Jawohl: das Prinzen-Findungs-Komitee der Garde, mit Adelheid Schäfer, Anita Bohn und Willi Bauer. Die waren drei Tage unterwegs." Ergebnis der (hochprozentig) konzentrierten Suche: Zwei Kandidaten nach einer halben Woche - einen davon könnte man sozusagen an die Nachbar-Narren abgeben. Warum fahndeten die Chefs diesmal nicht selbst? Ganz einfach: Man habe vermeiden wollen, sagt Wolfgang Bauschen, "dass es jedesmal, wenn mein Auto irgendwo vor der Tür parkt, heißt: Die suchen wieder". Während sich in anderen Eifeler Hochburgen die potenziellen Potentaten verschanzen, steht in Jünkerath also längst ein Thronfolger auf der Matte. "Er ist groß, jung und sportlich", verrät Winfried Bauschen. "Das Kostüm hat ihm auf Anhieb gepasst." "Und er hat eine gewisse Verbindung zum Prümer Prinzen Dominik", ergänzt Wolfgang. Mehr wollen die beiden zunächst nicht sagen - aber nach dem dritten investigativen Schnäpschen verraten sie immerhin noch dies: Der Neue im "schissneue Kostümche" (Winfried Bauschen) sei ein Jünkerather, der zwar nicht an der Kyll, dafür aber an einem anderen karnevalistischen Fließgewässer das Licht der Welt erblickt habe. Mehr lassen sich die beiden dann aber wirklich nicht mehr entlocken: Traditionsgemäß sollen die Jünkerather noch bis zur offiziellen Proklamation weiterrätseln. Und die ist am Sonntag, 8. Januar, 11.11 Uhr, im Saal Schmengler.Eine Runde, dann ist Sense

Das mit der Schadenfreude hält sich indessen tatsächlich in Grenzen: Die Bauschen-Brüder verstehen die Nöte der Hillesheimer, Gerolsteiner und anderer Jecken, die jedes Jahr von Pontius zu Pilatus pilgern, um am Ende mit leerem Ornat dazustehen. Was im Oberen Kylltal jedoch ganz wichtig sei: Der Prinz brauche nicht damit zu rechnen, nach der Session einen Kredit aufnehmen zu müssen. Wolfgang Bauschen: "Das kann hier jeder machen. Der Verein übernimmt die wesentlichen Kosten." Winfried Bauschen ergänzt: "Es steht sogar in den Vereins-Statuten, dass es nicht übertrieben werden darf. Wenn wir auf Tour sind, dann gibt der Prinz eine Runde. Und dann ist Schluss." Wolfgang: "Es geht nämlich nicht darum, dass wir uns auf seine Kosten besaufen. Wenn, dann geht das reihum." Die Kappensitzung der Jünkerather Kylltalnarren ist am Samstag, 28. Januar, in der Schul-Aula. Beginn: 20.11 Uhr. Karten zum Preis von neun Euro gibt es ab 9. Januar bei Schreibwaren Schmitz und bei Herrenmoden Bauschen.

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