"Mission accomplished" im Eifelwald

PRÜM. Funkstille im Schneifelwald: Die US-Streitkräfte werden die Radarstation am "Schwarzen Mann" im Sommer räumen. Das Gelände wird dann dem Bundes-Veremögensamt übertragen.

Nach rund 50 Dienstjahren hat die Prümer Radarstation ihren Auftrag erfüllt, im Sommer wird die Anlage abgeschaltet und geräumt: "Mission complete" meldet das US-Militärblatt "Stars and Stripes" in seiner aktuellen Ausgabe. "Die Entscheidung fiel etwa im April/Mai 2003", antwortet Leutnant Gerardo D. Gonzalez, Sprecher der zuständigen Air Base Spangdahlem, auf TV -Anfrage. Allerdings sei die Einrichtung bereits seit Mitte der 90-er Jahre kontinuierlich verkleinert worden.Die "Airmen" packen ein

"Das kommt für uns schon ein bisschen überraschend", sagt indessen Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm. "Es hieß ja immer seitens des Militärs, die Station sei Teil eines weltweiten Wetterdienstes und werde deshalb nicht aufgegeben." Als Vorboten weiterer befürchteter Schließungen von US-Militäreinrichtungen in der Eifel sieht Söhngen die Entscheidung aber nicht: "So weit ich das einschätzen kann, war die Station ja doch eher eine isolierte Angelegenheit." Tatsächlich wurde die "Prüm Air Station" in den vergangenen 13 Jahren offiziell nur noch zur Wetterbeobachtung genutzt. Seit dem Jahr 2000 war sie eine Außenstelle der Air Base Spangdahlem. Lediglich Tech Sergeant Joseph Rogers versah mit zwei Kollegen seinen Dienst im Schneifelwald und versorgte die Air Force mit internationalen Wetterdaten. Jetzt können die drei "Airmen" einpacken und abziehen: Da die US-Luftwaffe inzwischen ihre Daten unter anderem über deutsche Wetter-Satelliten erhält, ist die Beibehaltung des Beobachtungspostens in der Schneifel nicht mehr notwendig. Bereits in den Vorwochen wurde ein Teil des Equipments abgebaut und zunächst nach Spangdahlem verfrachtet. Allerdings nicht komplett: Wie Gerardo Gonzalez mitteilt, soll unter anderem der Tower stehen bleiben. Die Station solle auch künftig die Kommunikation der Nato und des US-Verteidigungsministeriums unterstützen, allerdings unter fremder Betreiberschaft und "auf Vertragsbasis." Altlasten? Das Areal sei bereits saniert worden, berichtet Gonzalez, eine direkte Bedrohung "für die menschliche Gesundheit und Sicherheit" habe es nicht gegeben. In früheren Jahrzehnten bot sich rund um den Radar-Turm am Schwarzen Mann ein ganz anderes Bild als zuletzt: Viele Militärangehörige waren dort stationiert und beschäftigt, zusammen mit ihren Familien lebten sie in der Prümer Housing oder in den Dörfern rund um die Abteistadt. Als "eine Stadt für sich" bezeichnet Inge Schmitt die Station in jener Zeit. 1960 begann sie dort als Dolmetscherin zu arbeiten: "Wir hatten allein mehr als 100 Zivil-Angestellte", sagt die 70-Jährige, die heute in Weinsheim lebt. "Es war alles vorhanden, vom Kaufhaus bis zum Arzt. Und den Rest bekam man in der Housing." Zeitweise seien rund 1000 US-Soldaten in Prüm stationiert gewesen. Vor allem aber: "Wir waren eine der Stationen, die auch einen ganz engen Kontakt zur Bevölkerung hatten", erinnert sich Inge Schmitt. Die Zuständigkeit für die Außenstelle im Wald wechselte mehrfach zwischen Air Force und Armee - je nach strategischer Ausrichtung der US-Militärs. 1991 waren dann die großen Zeiten der "Prüm Air Station" vorbei.

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