Mister Brautechnik geht

Viel Prominenz, ein Überraschungsgast und ein außergewöhnliches Ambiente: Axel Simon, Geschäftsführer der Bitburger Brauerei, feierte mit rund 400 Gästen seine Verabschiedung in den Ruhestand.

 Ministerpräsident Kurt Beck hielt (links) nicht nur die Laudatio, sondern überreichte Axel Simon auch die Wirtschaftsmedaille des Landes Rheinland Pfalz. Foto: Bitburger Brauerei

Ministerpräsident Kurt Beck hielt (links) nicht nur die Laudatio, sondern überreichte Axel Simon auch die Wirtschaftsmedaille des Landes Rheinland Pfalz. Foto: Bitburger Brauerei

Bitburg. Drei Jahrzehnte hat Axel Simon die Geschäfte der Bitburger Brauerei geführt, am Donnerstag hieß es Abschied nehmen. Vor 400 geladenen Gästen, darunter namhafte Vertreter der Brauindustrie, langjährige Geschäftspartner sowie Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, hielt Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, die Festansprache. Eigens für die Verabschiedung war die Fahrzeughalle hergerichtet worden. Dunkelblauer Teppich, schwarz abgehangene Betonwände, weiß eingedeckte Tische, Bühne und Lichtanlage verliehen dem Festsaal ein außergewöhnliches Ambiente. Simon sei weltoffen von Hause aus, qualitätsbewusst, ein Mann, der internationale Herausforderungen aufzunehmen wusste und dabei nie seine Wurzeln vergaß, sagte Beck. Als Zeichen für seine herausragenden Verdienste verlieh er ihm die Wirtschaftsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz."Axel Simon hat drei Grundsätze: Qualität, Qualität, Qualität", sagte Peter Rikowski, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe. Simon, auch "Mister Brautechnik" genannt, habe das Werk veredelt und es zu einer der modernsten Braustätten der Welt gemacht, sagte Klaus G. Adam, Vorsitzender der Aufsichtsgremien Bitburger Holding und Braugruppe. In der Ära Simon wurden rund 100 Millionen Hektoliter Bier gebraut. Der "Sonnyboy" (Zitat Adam) habe viele Ehrenämter inne, saß auch im Stadtrat Bitburg und erhielt für seine zahlreichen Verdienste im September 2004 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Statt Industriebrache kommt die Erlebniswelt

"Sie sind jemand, der auch etwas wagt, der Dinge aus Überzeugung tut", sagte Landrat Roger Graef. Simon habe maßgeblich dafür gesorgt, dass mitten in Bitburg keine Industriebrache entstehe, sondern eine Erlebniswelt, in die künftig Tausende von Besuchern eintauchen können. Peter Adrian, Präsident der Industrie- und Handelskammer, hob besonders hervor, dass die Bitburger Brauerei in den vergangenen 30 Jahren mehr als 500 Lehrlinge ausgebildet hat. Außerdem lobte Adrian die Förderung in den Bereichen Kunst, Kultur, Sport, Soziales, Schule und Wirtschaft. Passend dazu hatte der scheidende Brauerei-Chef die Gäste statt um Geschenke um eine Spende zu Gunsten der Bitburger Tafel gebeten. Er freute sich über die 12 000 Euro, die an diesem Tag zusammenkamen. Sein Berufskollege und Vizepräsident des Deutschen Brauer-Bunds, Heinrich Becker, versprach, seine Vorredner noch zu toppen. Axel Simon sei mit Leib und Seele Brauer, ein Mensch mit einer guten Portion Neugier, einer der zuhören könne, für Veränderungen offen sei und gerne aktiv mitgestalte. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Lorse dankte Simon für das ausgewogene Verhältnis und den sozialen Frieden, der im Unternehmen geherrscht habe. Da in Deutschland "mehr Arbeitsstunden durch Grußworte als durch Streiks verloren gingen", wollte Matthäus Niewodniczanski, Geschäftsführer Bitburger Holding, sich kurz fassen. Für ihn sei Axel Simon das Musterbeispiel eines guten Unternehmers, weil er bodenständig geblieben sei, das personifizierte Qualitätsversprechen sei und ein Vorbild an Standfestigkeit und Zähigkeit. "Wenn Axel Simon sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er schwer davon abzubringen", sagte er. Zum Abschied wolle man ihm ein Porträt vom Mainzer Künstler Karl Heinz Oswald schenken, für das man bereits das Foto geschossen hatte. Bei der Überreichung des Fotos witzelte Niewodniczanski: "Das Bild sieht nicht aus wie das eines Pensionärs, es könnte auch ein Bewerberfoto sein."Neben dem Brauereichor trat als Überraschungsgast die Sopranistin Anna Maria Kaufmann auf. Axel Simon dankte allen Rednern und seiner Familie. Lob und Anerkennung wolle er mit allen Mitarbeitern teilen, da der Erfolg bekanntlich viele Väter habe. Zum 1. Januar hatte Simon bereits die Geschäftsführung Technik der Bitburger Braugruppe an seinen Nachfolger Jan Niewodniczanski übergeben.

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