Mit Blaulicht bis in den letzten Winkel

Mehr als 7700 Mal sind Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes im Eifelkreis Bitburg-Prüm im ersten Halbjahr 2008 ausgerückt, um Menschen zu retten, zu versorgen und zu transportieren. Rund 2000 Kilometer wurden dabei täglich zurückgelegt.

 Mehr als 4000 Mal waren die Krankenwagen des DRK Bitburg-Prüm im ersten Halbjahr 2008 im Einsatz. TV-Foto: Uwe Hentschel

Mehr als 4000 Mal waren die Krankenwagen des DRK Bitburg-Prüm im ersten Halbjahr 2008 im Einsatz. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. 326 000 Euro Defizit im Jahr 2007, weitere 200 000 Euro im ersten Halbjahr 2008 und die Aussicht, dass sich der Fehlbetrag in den kommenden Jahren deutlich erhöhen wird, sind zunächst einmal etwas Unerfreuliches - vor allem für den Geschäftsführer einer solch defizitären Einrichtung. Der allerdings erweckt nicht den Anschein, als bereite ihm das schlaflose Nächte. "Ich sitze hier ruhig, weil wir in Rheinland-Pfalz einen kostendeckenden Finanzausgleich haben", sagt Wolfgang Rieder, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bitburg-Prüm.

Jährliches Defizit künftig bei 1,5 Millionen Euro



Und mit bisher einer Ausnahme habe diese seit 1978 in Anspruch genommene Kosten deckung auch funktioniert, erklärt Rieder, der den Finanzausgleich nun auf eine harte Probe stellt. Denn der DRK-Chef geht davon aus, dass das Defizit zukünftig bei 1,5 Millionen Euro jährlich liegen werde. Grund dafür sind die drei zusätzlichen Rettungswachen, die nötig sind, um flächendeckend die Notfallversorgung innerhalb von 15 Minuten zu gewährleisten. Die neue Rettungswache in Echternacherbrück (Bitburg II) hat vor einigen Monaten bereits ihren Betrieb aufgenommen, zwei weitere in Bleialf (Prüm II) und Badem (Bitburg III) sollen bald folgen.

"Wir warten nur noch auf die Entscheidung der Behörden", sagt Rieder, dessen Rettungsdienstmitarbeiter im ersten Halbjahr 2008 insgesamt 8326 Mal im Einsatz waren. Abzüglich der 580 Fehleinsätze - das sind überwiegend Fälle, in denen der Rettungsdienst vorsorglich angefordert und dann doch nicht benötigt wurde - bleiben 7746 Einsätze (siehe Extra), bei denen 353 849 Kilometer zurückgelegt wurden, was fast dem Neunfachen des Erdumfangs und einer täglichen Fahrleistung von knapp 2000 Kilometern entspricht.

"Wir fahren viel bei vergleichsweise wenig Einsätzen", sagt Rieder, "und aufgrund der ländlichen Struktur können wir hier auch nie kostendeckend arbeiten." Vor allem vor dem Hintergrund der ständig steigenden Spritpreise und der Tatsache, dass die Fahrzeuge zwangsläufig alles andere als sparsam gefahren würden. Mit 78 Prozent der Aufwendungen seien es aber vor allem die Personalkosten, die sich in den Ausgaben bemerkbar machten, fügt der Geschäftsführer hinzu. Doch eine ausreichende Versorgung sei mit weniger Personal nicht möglich. Und angesichts der bevorstehenden Standorterweiterung ohnehin nicht.

Sollten die beiden neuen Wachen in Bleialf und Badem dazu kommen, dann wäre die vom Land vorgegebene 15-Minuten-Frist, also die Zeit vom Anfordern bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, in Bitburg-Prüm zu "99,9 Prozent" gewährleistet, sagt Rieder, und mehr sei nicht drin.

Was die restlichen 0,1 Prozent betrifft, "so gibt es immer Gegenden, wo man in einem Notfall nur sagen kann: Schade, dass Sie sich ausgerechnet dort aufgehalten haben", fügt er hinzu. "Das gehört einfach zum Lebensrisiko." EXTRA Einsätze: Von den 7746 Einsätzen des DRK-Rettungsdienstes Bitburg-Prüm im Zeitraum Januar bis Juni 2008 wurden allein 47,19 Prozent (3655 Einsätze) von der Rettungswache in Bitburg gefahren, gefolgt von Prüm (1919), Speicher (737), Neuerburg (582), Arzfeld (569) sowie der Bitburger Außenstelle Echternacherbrück (284), die allerdings erst seit 17. März am Netz ist. 4020 dieser Fälle waren Fahrten mit dem Krankentransportwagen, die übrigen Fahrten verteilen sich auf Einsätze des Notarzteinsatzfahrzeugs (PKW mit Notarzt, 1204 Fahrten) sowie Einsätze mit dem Notarztwagen (1357) und Rettungswagen (ohne Notarzt, 1165). Rund um die Uhr besetzt sind beim DRK Bitburg-Prüm vier Notarztfahrzeuge, sechs Notarzt-/Rettungswagen sowie drei Krankenwagen. Zusätzlich in Reserve sind ein weiterer Rettungswagen und zwei Krankenwagen. Derzeit sind 65 Mitarbeiter hauptamtlich im Rettungsdienst beschäftigt, hinzu kommt jährlich eine Stundenleistung von 9000 Ehrenamtsstunden. (uhe)

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