Mit "Bop" bessere Karten bei der Jobsuche

BITBURG. Schüler fit machen - nicht nur für das Abitur, sondern auch für den Einstieg ins Berufsleben, das ist das Ziel von Marlen Meyer, die im St.-Willibrord-Gymnasium für die Schullaufbahnberatung zuständig ist. Seit diesem Schuljahr gibt es den so genannten Berufs-Orientierung-Pass, in dem die Schüler ihre freiwillig besuchten Kurse und Seminare dokumentieren können.

Sie können sich benehmen, moderieren und präsentieren selbstständig erarbeitete Projekte, sind rhetorisch fit, schlagfertig und beherrschen perfekten Business-Small-Talk. Ja, so ist sie, die Jugend von heute. Und das alles lernen die Jugendlichen in der Schule. Welcher Arbeitgeber sich da verwundert die Augen reibt, wird sich spätestens dann an diesen Artikel erinnern, wenn ihm nebst einer Bewerbung der erste Berufs-Orientierungs-Pass auf den Schreibtisch flattert. Die Erklärung: Das St.-Willibrord-Gymnasium in Bitburg hat seit Jahren eine Schullaufbahnberatung. Vor gut einem Jahr übernahm Studiendirektorin Marlen Meyer den Posten. Seitdem unterrichtet sie nicht nur Deutsch und Erdkunde sondern berät Schüler die spätere Laufbahn betreffend. Die Lehrerin hat sich für die Schüler etwas ganz Besonderes ausgedacht: den Berufsorientierungspass "Bop" (siehe Hintergrund). In diesen können dieSchüler ihre freiwillig besuchten Kurse und Seminare eintragen lassen. Die Angebote sind enorm vielfältig. Neben den üblichen Besuchen der Info-Tage an Uni und Fachhochschule Trier gibt es für die Schüler der Sekundarstufe II (ab dem elften Schuljahr) auch die Möglichkeit, ein Berufsfindungsseminar unter Leitung einer Psychologin zu besuchen. Sich bewähren im Gruppenauswahlverfahren lernen die Schüler im Assessment-Center. Außerdem angeboten werden Kurse in Moderation, Präsentation, moderne Umgangsformen im Unternehmen und Business-Dinner/Small Talk. Schon in den Jahrgangsstufen neun und zehn werden die Schüler an ein späteres Berufsleben herangeführt. Neben Betriebspraktika und Bewerbertrainings bietet das Gymnasium, das seit einigen Jahren Mitglied beim Arbeitskreis Schule - Wirtschaft, einer Vereingung von Schulen und Unternehmen, ist, auch die Teilnahme an so genannten B.O.S.S.-Tagen und Betriebsführungen an. Beides wird organisiert von Meyers Kollegen Rainer Mäling und Marianne Kranz. Bei den B.O.S.S.-Tagen berichten Praktiker aus der Wirtschaft über ihre Berufe. In den vergangenen beiden Jahren nahmen jeweils 70 Schüler und acht bis neun Referenten daran teil. Ein Angebot, das Meyers Bop-Projekt ergänzt.Positive Resonanz Von Arbeitgebern

Zwei Projekte finden in diesem Schuljahr jahrgangsübergreifend statt. Während des "Exzellenzkurses" werden 28 Schüler der Jahrgangsstufen zehn bis 13 und Auszubildende der Volksbank Bitburg ein Jahr lang neben dem Unterricht fortgebildet. So lernen die Teilnehmer unter anderem in einer Texter-Werkstatt publikumswirksames Schreiben. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der "Klasse"-Berichterstattung desTrierischen Volksfreunds auf vier Seiten veröffentlicht. Das Interesse, an den freiwilligen Angeboten im Rahmen des Berufsorientierungspasses teilzunehmen, sei groß, sagt Marlen Meyer. Dank der Sponsoren könne die Schule diese kostenlos anbieten. "Die Schüler sind heute sehr früh daran interessiert, Orientierungshilfen für ihre berufliche Zukunft zu bekommen", beobachtet Meyer. Während die Schüler vor zehn Jahren noch mehr intellektuell ausgerichtet und auf ein Studium fixiert waren, zeichne sich zurzeit ein großes Interesse an einer Berufsausbildung ab. Wobei eine Ausbildung mit Abschluss an der Berufsakademie von vielen Abiturienten favorisiert werde, sagt Meyer. Kein Wunder also, dass ein Drittel der Oberstufenschüler an Bop teilnehmen. Bisher positive Resonanz erhielt Marlen Meyer auch von potenziellen Arbeitgebern der Region. Sowohl Kreissparkasse, Volksbank als auch Kreisverwaltung halten den Berufs-Orientierungs-Pass für eine gute Idee. Unterstützung erhält Marlen Meyer nicht nur von ihren Lehrerkollegen, sie profitiert auch von ihren zahlreichen Kontakten, die wiederum den Schülern zugute kommen. So gewann sie als Referenten auch Manfred Sliwka, der Mitglied im Club of Vienna ist und einem Expertenteam angehört, das Wachstumsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft untersucht. Sliwka tritt jedoch nur unter der Bedingung auf, dass ihm viele Schüler zuhören und er nicht nur vor Eltern und Lehrern redet. Doch das Thema des Vortrags am 11. April dürfte die Schüler des Willibrords interessieren, geht es doch schließlich darum "was Schüler lernen sollten, um in der Welt von morgen erfolgreich zu sein."

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