Mit Hand und Fuß und gutem Mut

OLZHEIM. Die 19-jährige Denise Heup aus Olzheim ist vor wenigen Tagen für drei Monate nach Peru geflogen, um in einem Waisenhaus in Uchiza zu helfen. Auf die Idee kam sie nach einem Vortrag von Benedikt Esch, der sich seit vielen Jahren für drei Projekte dort einsetzt.

 Die Peruanerin Silvana Rosales Esch (links) bringt Denise Heup seit November Spanisch bei. Denise reiste vor kurzem nach Uchiza in Peru, um dort in einem Waisenhaus mitzuhelfen. Foto: Stefanie Glandien

Die Peruanerin Silvana Rosales Esch (links) bringt Denise Heup seit November Spanisch bei. Denise reiste vor kurzem nach Uchiza in Peru, um dort in einem Waisenhaus mitzuhelfen. Foto: Stefanie Glandien

Am Dienstag voriger Woche wurde es für Denise Heup ernst: Die 19-jährige Gymnasiastin aus Olzheim flog für drei Monate nach Uchiza/Peru, um dort in einem Waisenhaus zu helfen. Inspiriert zu der außergewöhnlichen Reise wurde sie durch einen Vortrag, den Benedikt Esch vor vier Jahren in der Prümer Realschule hielt. Der Schreiner und seine Frau Silvana Katherine Rosales Esch engagieren sich seit etlichen Jahren für benachteiligte Menschen im südamerikanischen Peru. Zur Zeit sind es drei Projekte: Das von der Italienerin Yusepina Zinessi geleitete Waisenhaus, ein Alphabetisierungsprogramm für Erwachsene und die Operation der seit Geburt im Schambereich missgestalteten dreijährigen Naomi (der TV berichtete). Umso mehr freut sich das Paar, dass Denise Heup nach Peru fliegt. "Es gab schon mehr Freiwillige aus der Schweiz und aus Italien, aber Denise ist die erste Deutsche, die dort hinreist", sagt Silvana Rosales Esch. "Meine Freundin Christina hatte den Vortrag auch gesehen. Dann haben wir uns gegenseitig angesteckt mit unserer Idee, dort hinzureisen", erzählt Denise. Leider hatte ihre Freundin kürzlich einen Autounfall und kann nun nicht mitkommen. "Sie ist auch diejenige, die gut Spanisch spricht", sagt Denise. Nicht ganz unwichtig, denn Englisch spreche dort keiner. Da Denise bisher kein Spanisch sprach, nimmt sie seit November Unterricht bei Silvana Rosales Esch. "Meine Eltern haben mich erst für verrückt erklärt. Sie waren ziemlich nervös und skeptisch", sagt Denise. Da sie aber für ihren Dickkopf bekannt ist und nicht locker ließ, waren schließlich alle dafür, dass sie das Abenteuer wagt. Angst habe sie keine, obwohl die Reise nicht ganz ungefährlich sei, meint Silvana Rosales Esch. Zur Zeit seien in Peru Wahlen, da herrsche immer etwas Unruhe. Deshalb wird Denise in Peru auch von Silvanas Mutter abgeholt und zum Waisenhaus gebracht. Dort soll sie sich um die Hausaufgabenbetreuung kümmern, mit den Kindern spielen und auch in der Küche zur Hand gehen. Hausaufgabenbetreuung ohne gute Spanischkenntnisse? "Mathematik ist Mathematik. Außerdem lernen die Kinder dort Englisch. Das Niveau der Lehrer ist nicht gut. Denise kann besser Englisch als die Lehrer vor Ort", zerstreut Silvana Rosales Esch die Bedenken. Denise wird im Waisenhaus ein Zimmer mit Toilette beziehen. Das ist schon Luxus. Wasch- oder Spülmaschine gibt es nicht. Die 20 Kinder im Alter von vier bis 16 haben ihre Eltern zum Teil durch Terroristen verloren, wurden ausgesetzt oder haben nur noch einen Elternteil, der sich nicht richtig um das Kind kümmern kann. Jugendarbeit ist für die Olzheimerin kein Neuland. Die angehende Kinderkrankenschwester ist Trubel gewöhnt. Als Betreuerin hat sie mehrmals Freizeiten der Katholischen Jugend Prüm begleitet. Außerdem ist sie siebenfache Tante. Fehlende Sprachkenntnis kein Manko

Die abenteuerlustige 19-Jährige freut sich schon auf ihre große Reise: "Ich wollte schon immer fremde Länder kennen lernen." Nur den Rucksack auf den Buckel schnallen ist ihr jedoch zu wenig. Sie möchte auch produktiv sein und sich vor Ort eingliedern. Die mangelnden Sprachkenntnisse seien ihr einziges Manko. "Eine Freundin von mir aus der Schweiz wollte auch drei Monate in Uchiza im Waisenhaus helfen. Sie blieb ein Jahr und fährt noch jetzt jedes halbe Jahr dorthin", sagt Silvana Rosales Esch und lacht. Auf Einladung des Gewerbevereins Schönecken und der Katholischen Erwachsenenbildung zeigt die Familie Esch-Rosales einen Diavortrag über ihre Hilfsprojekte in Uchiza/Peru. Zu sehen sind Fotos und Videos über den Alltag der Kinder im Waisenhaus, über das Alphabetisierungsprojekt und das kleine Mädchen Naomi, für dessen Operation sie Geld sammeln. Der Vortrag ist am Donnerstag, 20. April, um 19.30 Uhr im Saal Gitzen in Schönecken. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Spenden können jederzeit auch auf das Konto 500 144 30, Bankleitzahl 586 500 30 der Kreissparkasse Bitburg-Prüm eingezahlt werden. Empfänger ist das Katholische Pfarramt Prüm, Stichwort: Projekt Uchiza Peru.

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