Mit Kreativität gegen dumpfe Parolen

NEUERBURG/BERLIN. Schülerinnen und Schüler des Neuerburger Eifel-Gymnasiums haben bei einem Wettbewerb der Friedrich-Naumann-Stiftung den zweiten Platz erreicht. Sie überzeugten die Jury mit zwei Videos zum Thema "Mit klarem Kopf gegen Rechts".

 Freude über den Preis der Friedrich-Naumann-Stiftung im Eifel-Gymnasium Neuerburg. Hintere Reihe von links: Studienrat Jörg Griesar, Direktor Günter Scheiding und Jan Theis. Vordere Reihe von links: Nadja Kaiser, Tamara Dichter, Alena Simenov und Vyacheslav Goncharenko. TV-Foto: Manfred Reuter

Freude über den Preis der Friedrich-Naumann-Stiftung im Eifel-Gymnasium Neuerburg. Hintere Reihe von links: Studienrat Jörg Griesar, Direktor Günter Scheiding und Jan Theis. Vordere Reihe von links: Nadja Kaiser, Tamara Dichter, Alena Simenov und Vyacheslav Goncharenko. TV-Foto: Manfred Reuter

"Rechtsextreme nutzen die Unzufriedenheit der Menschen aus, sind demokratiefeindlich und propagieren die Ausgrenzung von anders Denkenden. Das fordert nicht nur den Staat heraus; vor allem junge Menschen müssen sich gleichaltrigen Extremisten entgegenstellen." Zu dieser Aussage in der Ausschreibung zum Wettbewerb der Friedrich-Naumann-Stiftung stehen auch die Schülerinnen und Schüler des Gemeinschaftskunde-Grundkurses am Eifel-Gymnasium in Neuerburg. Zusammen mit ihrem Fachlehrer Jörg Griesar knöpften sich die 18- bis 20-Jährigen dieses Thema vor und erstellten zwei Videos, in denen sie auf kluge wie kreative Art jedem brauen Gedankenmüll eine deutliche Abfuhr erteilen. Thema interessant und wichtig

Dem Aufruf zur Teilnahme waren insgesamt 230 junge Leute aus ganz Deutschland gefolgt, die in ihren Arbeiten zeigten, wie man mit Mut und Kreativität rechten Parolen begegnet. Die besten Arbeiten wurden im Anne-Frank-Zentrum in Berlin ausgezeichnet. "Wir fanden das Thema von Anfang an interessant und wichtig", sagte Schülerin Tamara Dichter, schließlich sei man an ihrer Schule mit dem Thema ständig konfrontiert. Das sieht auch Alena Simenov so. Die gebürtige Kasachin kam 2003 nach Deutschland, wo sie zunächst eine Hauptschule im Westerwald besuchte. "Ich konnte die deutsche Sprache noch nicht, ich wurde gehänselt und ausgelacht", erzählt Alena. Meistens seien es Mädchen gewesen, die sie abwertend behandelt hätten. "Ich verstehe das nicht, ich weiß gar nicht, warum die das gemacht haben", erinnert sich die Schülerin sehr ungern an ihre ersten Jahre in Deutschland. Alenas Neuerburger Schulkamerad Vyacheslav Goncharenko hat in dieser Hinsicht in Deutschland noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Der aus der Ukraine stammende junge Mann freut sich derweil, dass es schließlich auch immer wieder Protest-Aktionen gegen Rechts gibt. 200 von 500 Schülerinnen und Schülern am Eifel-Gymnasium in Neuerburg sind Migranten oder Aussiedler. Im Internat leben derweil 190 junge Leute, von denen 160 nicht aus Deutschland stammen. Dass sowohl an der Schule als auch im Internat rechte Parolen oder Fremdenhass verpönt sind, macht Direktor Günter Scheiding unter anderem an den Erfolgen von Freizeitprojekten fest.Sport fördert Integration

"Bei den Integrationsmaßnahmen lässt sich in aller Regel ein gutes Miteinander herbeiführen", betont Scheiding. Besonders der sportliche Sektor sei wichtig. "Wenn wir paritätische Gruppen bilden, dann funktioniert es am besten." Außerdem besitze Sport einen außerordentlich hohen emotionalen Erlebniswert, betont der Schulchef. Den Erfolg der Integrationsarbeit am Eifel-Gymnasium bescheinigt auch Jörg Griesar: "Wir leben hier natürlich auch nicht auf einer Insel der Glückseligen. Eine großen Zwischenfall hat es hier aber noch nicht gegeben. Es gibt einfach keine großen Konflikte." Alena Simenov pflichtet ihrem Fachlehrer in dieser Frage und speziell in Sachen Rassismus gerne bei: "An unserer Schule gibt es so etwas nicht." Die Videos "Wolf im Schafspelz" und "Klaren Kopf bewahren" des Eifel-Gymnasiums Neuerburg sind im Internet zu sehen unter www.eifel-gymnasium.de

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