Mit Mut und Verstand auf eigenen Füßen

PRÜM. Zum dritten Mal hat das Regino-Gymnasium Prüm ein Boss-Projekt organisiert. In Zusammenarbeit mit 14 Unternehmern bot die Schulleitung den Klassen 10 und 12 Einblicke in die Welt der Selbstständigkeit.

 Aufmerksam: Die Schülerinnen nutzen die Gelegenheit, sich aus erster Hand bei Selbstständigen zu informieren.Foto: Anne Henkes

Aufmerksam: Die Schülerinnen nutzen die Gelegenheit, sich aus erster Hand bei Selbstständigen zu informieren.Foto: Anne Henkes

Die Aula des Regino-Gymnasiums ist gefüllt mit Mädchen und Jungen, die das gleiche Ziel haben: durch Erfahrungen von Selbstständigen für die eigene Zukunft profitieren. Direktor Peter Pelz wünscht sich, dass die eingeladenen Selbstständigen die These "Unternehmer sein macht Spaß" beweisen. Er verweist auf das "unternehmerische und intellektuelle Potenzial", das in der Aula versammelt sei, und wünscht den Schülern den Mut und Erfolg der Tüchtigen. Joachim Nitsch ist in Prüm Organisator des Projekts Boss (Berufliche Orientierung Schüler als Selbstständige). Er will falsche Vorstellungen von Unternehmern beseitigen und einen Einblick hinter die Kulissen ermöglichen. Nitsch fordert die Schüler auf, kritische Fragen zu stellen.Jeder Unternehmer zieht sich mit der jeweiligen Gruppe interessierter Jugendlicher in einen Klassenraum zurück. Zu Gärtnermeister Roland Münz kommen nur Mädchen. Münz berichtet von der Geschichte des Traditionsbetriebes, den die Familie in der dritten Generation führt, und schildert seinen Tagesablauf. Er betont die Bedeutung kaufmännischen Wissens. Um nicht "betriebsblind" zu werden, tauscht er in einer Gruppe mit Betreibern anderer Gärtnereien und Blumengeschäften Erfahrungen aus. Ganz wichtig sind für Münz gute Mitarbeiter.Unter den zuhörenden Schülerinnen ist allerdings keine, die in diesen Berufszweig einsteigen möchte. Die Mädchen wollen zum Beispiel Jura, Pädagogik oder Medizin studieren. Katharina Sohns aus Waxweiler hält das Projekt für eine gute Idee für Schüler, die sich für die angebotenen Berufe interessieren. Für sie selbst ist allerdings nichts dabei, da sie Fächer auf Lehramt studieren möchte.Einen Raum weiter ist die Zusammensetzung der Gruppe ganz anders: Zwölf Jungen und ein Mädchen hören Georg Heinz zu. Er führt seit 17 Jahren zusammen mit seinem Bruder einen Messer- und Werkzeugbau-Betrieb in Großkampenberg. Wer ihm zuhört, spürt, wie spannend sein Beruf ist. Er hat ein beleuchtetes Tauchermesser entwickelt, das zurzeit bei der norwegischen Marine getestet wird. Die Idee kam ihm, da er selbst Taucher ist. Seit drei Jahren stellt er Waffenteile her. Er leistet auch Entwicklungsarbeit für ein Formel-Eins-Team. Konkurrenz sei im Prinzip nicht vorhanden, da die Firma so spezialisiert arbeite. "Wenn ein junger Mensch Interesse hat, sich selbstständig zu machen, sollte er es tun", rät Heinz. Mit Mut, Kraft und Menschenverstand könne man schon sehr weit kommen. Wichtig sei allerdings, Familienleben, Betrieb und die eigene Person in Einklang zu bringen. Auszubildende hat Heinz nicht. Er setzt auf Weiterbildung neben dem Beruf.Pascal Begon aus Bleialf findet es schade, dass in Heinz' Betrieb keine Ausbildung möglich ist. Er interessiert sich für diesen Bereich. Was er genau später machen wird, weiß er noch nicht. Pascal hält ein Praktikum für eine gute Möglichkeit, den Traumberuf zu finden. Georg Heinz erntet großen Applaus bei den Schülern. Er bietet ihnen an, sich den Betrieb einfach selbst anzusehen, um einen Eindruck zu bekommen.

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