Mit Oma und Opa sicherer ans Ziel

Rund 400 000 Euro jährlich würde es kosten, wenn in allen Kindergartenbussen ein Ein-Euro-Jobber als Begleiter mitfahren würde. Da vermutlich zudem nicht genügend geeignete Arbeitslose gefunden werden können, sollen nun Großeltern angesprochen werden.

Bitburg-Prüm. Die Gefahr fährt immer mit, wenn 1279 junge Eifeler allmorgendlich zu 45 Kindergärten im Kreisgebiet kutschiert werden. Auf Anregung des Arbeitskreises "Kinder in den Gurt" aus Bickendorf und in Zusammenarbeit mit dem Kreis sowie der Arbeitsgemeinschaft von Kreis und Agentur für Arbeit (Arge) waren und sind auf zwischenzeitlich zwei Strecken Ein-Euro-Jobber als Begleitung mit unterwegs gewesen. Am Freitag, 20. Juli, wird zum letzten Mal einer der Begleiter einsteigen und für ein wenig Ruhe im Bus sorgen."Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll", sagte Martina Alsfasser vom Arbeitskreis. Mit den Begleitern im Bus habe man gute Erfahrungen gemacht. Sie hoffte, dass es auch nach den Sommerferien irgendwie weitergehe, sagte sie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Öffentlichen Personennahverkehr, Schüler und Kindergartenbeförderung. Dass die nach einem Unfall mit einem Kindergartenbus bei Niederweiler geborene Idee der Busbegleiter nicht in der derzeitigen Form weiter betrieben wird, hat finanzielle und organisatorische Gründe. Die Kreisverwaltung hat errechnet, dass zwischen Auw und Minden vormittags an Schultagen rund 110 Busse unterwegs sind, die mit Begleitern bestückt werden müssten. Nachmittags sind es 38. Ingesamt müssten laut Sitzungsvorlage 120 Männer und Frauen als Mitfahrer unterwegs sein. "Aufgrund der Erfahrungen aus dem Projekt ,Bickendorf' ist davon auszugehen, dass eine derart hohe Zahl geeigneter und an der Tätigkeit interessierter Bewerber nicht vorhanden ist", schreibt die Verwaltung. Auch wenn Ein-Euro-Jobber nur einen Euro pro Stunde verdienen, würde die flächendeckende Einführung des Begleitdiensts eine teure Angelegenheit. Auf rund 400 000 Euro schätzt die Arge die Kosten pro Jahr. Ungelöst wäre bei der flächendeckenden Einführung der Begleitpersonen die Frage, wie die Mitfahrer nach dem Ende ihres Ein-Euro-Jobs wieder nach Hause kommen. Schließlich mangelt es all zu oft an Bus-Verbindungen zwischen den Orten. Trotz aller Hindernisse sprach sich beispielsweise Ausschussmitglied Elfriede Graupeter für die Begleiter aus. Ihrer Meinung nach sei es vor allem eine Frage des Geldes, dass nicht überall Erwachsene mitfahren würden. Karin Plein hingegen zweifelte daran, dass die Begleiter einen Unfall wirklich verhindern könnten. Sie warnte davor, einer Vollkasko-Mentalität anzuhängen. Monika Fink schlug vor, einen ganz neuen Weg zu gehen, der von den anderen Ausschussmitgliedern positiv aufgenommen wurde. "Warum versuchen wir nicht, die Großeltern der Kindergartenkinder als Begleiter in den Bussen zu gewinnen", sagte Fink. Überall werde vom Miteinander der Generationen gesprochen. Als Busbegleiter könne dies gelebt werden. Elfriede Graupeter will den Vorschlag im Seniorenbeirat ansprechen. Auch Kreisbeigeordneter Klaus Juchmes, der den Vorsitz im ÖPNV-Ausschuss führte, war optimistisch. Schließlich wisse er aus seiner Tätigkeit als Ortsbürgermeister, dass "besonders die Omas und Opas aktiv sind, wenn im Kindergarten angepackt werden muss."

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