Mit Schirm und Charme an die Macht

Widerstand zwecklos: Mit Schirm, Charme und einer riesigen Unterhose setzen am heutigen Weiberdonnerstag Bitburgs Möhnen wieder zur Revolution an. Punkt 11.11 Uhr wollen sie das Rathaus stürmen, den Stadt-Chef entmachten und als Zeichen der geglückten närrischen Revolution ihr Wahrzeichen, die riesige Unterhose, hissen.

Bitburg. Macht-Wechsel geplant: Heute, 11.11 Uhr, müssen Bürgermeister Joachim Streit und seine Mannschaft aller Voraussicht nach wieder kapitulieren. Denn Bitburgs Möhnen sind erfahrene Revolutionärinnen. Mit weiblicher Eroberungs-Taktik ist das Vorhaben schon närrische 22-mal geglückt - und auch diesen Weiberdonnerstag werden die Frauen in traditioneller Weiber-Kluft nicht eher Ruhe geben, bis sie den wichtigen Schlüssel in Händen halten. Obermöhn' Margot Hubert ist heute zum 23. Mal mit von der Partie und wird bei der Planung des großen Coups von ihrem Gefolge Lydia Folscheid, Dorothea Mayer und Christa Weiß unterstützt. 17 Möhnen sind sie insgesamt, und ein Musiker sorgt für die nötige Stimmung beim Aufmarsch durch die Fußgängerzone. Was es mit der Unterhose auf sich hat

Ihr Wahrzeichen, die überdimensionierte Unterhose war von Anfang an dabei. "Die Gymnastikgruppe, mit der alles angefangen hat, war mal zu einem Ausflug in ein Heimat-Museum. Da haben wir so eine alte Spitzen-Unterhose gesehen, wie sie die Frauen früher trugen. Da wir keine Fahne hatten, dachten wir gleich: Das wär's", erzählt Margot Hubert. Wo auch immer den Weibern ein "Schlips" in die Hände fällt, wird er schnipp-schnapp als "Beute" an der Unterhose befestigt. Rinnen als "einzig wahre Fastnachts-Prinzessin"

Das weiß-bunte Gebinde wird dann als Zeichen der Möhnen-Macht vor dem Rathaus wehen - hoffentlich etwas länger, als 2007. "Da hat Rudi Rinnen die Unterhose einfach abgehängt. Angeblich, weil er sie schützen wollte", sagt Lydia Folscheid. Doch mit dieser Erklärung geben sich die Damen nicht wirklich zufrieden. Schließlich trat Rinnen vergangenes Jahr bei der Sitzung der Freunde der Bütt als "einzig wahre Fastnachts-Prinzessin" auf und müsste doch allein vor dem Hintergrund dieser Erfahrung Verständnis für Frauen-Power haben. Falls nicht, die Möhnen werden es ihn lehren - Rache ist süß. Vorbereitet sind die Frauen auch auf die "Auseinandersetzung" mit dem amtierenden Stadt-Chef. "Der ruft immer seine amerikanischen Freunde zur Hilfe. Aber damit kann er uns natürlich nicht aufhalten", sagt Dorothea Mayer. Dank der funktionierenden transatlantischen Unterstützung zöge sich der Kampf um den Schlüssel zwar in die Länge. "Aber irgendwann haben wir ihn natürlich doch", wissen die Weiber aus Erfahrung. Witzig fanden sie, dass im vergangenen Jahr (als Streit zu Weiberdonnerstag urlaubte) Dorothea Schlenkhoff sich als Stadt-Chef verkleidet hatte und sagte: "Ausgerechnet wenn ich das Haus leite, passiert so was." Möhnen wollen sich einig sein

Und was geben Bitburgs Möhnen als Regierungs-Erklärung aus? "Man sollte sich einig sein in dem, was man macht." Einig sind sich Bitburgs Möhnen auch in einem anderen Punkt: Sie rechnen es dem Stadt-Chef hoch an, dass er nach seiner Kapitulation immer gemeinsam mit den Revolutionärinnen isst. Damit das gewagte Unternehmen auch diesmal glückt, freuen sich die Möhnen und ihre Mitstreiter von den Freunden der Bütt, das Prinzenpaar Eric I. und Marie-Louise I. samt Garde auf möglichst viel Unterstützung des närrischen Volks - singen, feiern und anfeuern ist gefragt, und merkt euch den Schlachtruf "Bebursch Altjoh!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort