Mit Zinsen Bedürftigen helfen

BITBURG/DAUN. "Leben in Zuversicht": Der Caritasverband Westeifel hat eine neue Stiftung gegründet. Sie soll eine neue finanzielle Möglichkeit bieten, notleidenden und benachteiligten Menschen in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun zu helfen.

"Wir erkennen die Notlage und können nicht helfen, weil kein Geld da ist", sagt Winfried Wülferath, Geschäftsführer des Caritasverbands Westeifel. Die Zahl der notleidenden Menschen steige, während die zur Verfügung stehenden Mittel immer knapper würden. Um dieser Lage zu entkommen, hat sich die Caritas nach Alternativen zur Finanzierung ihrer Hilfsmaßnahmen umgesehen - und ist fündig geworden. Abhelfen soll "Leben in Zuversicht", eine neue Stiftung, deren Gründung während der jüngsten Mitgliederversammlung der Caritas Westeifel einstimmig beschlossen wurde. Die Idee erhielt Rückenwind, nachdem Wülferath mit einem Bankkaufmann gesprochen hatte. Dieser hatte ihm gesagt, es gäbe viele Menschen, die nicht wüssten, was nach dem Tod mit ihrem Vermögen geschehen soll. Eine Stiftung ist nicht das gleiche wie eine Spende: Spenden müssen zeitnah für den Zweck eingesetzt werden, für den sie gespendet wurden. Stiftungen hingegen sind auf Dauer ausgelegt. "Das Kapital bleibt erhalten", sagt Wülferath. Nur die Zinsen, die das Kapital abwirft, werden für Projekte oder die direkte Unterstützung Bedürftiger genutzt. "Leben in Zuversicht" verfügt über ein Startkapital von 10 000 Euro. Bei einem Zinssatz von drei Prozent stehen demgemäß jährlich 300 Euro für caritative Zwecke zur Verfügung. Nun sucht die Stiftung Stifter. Unterstützung ist auf zweierlei Weise möglich: über "Zustiftung" oder "Treuhandstiftung". Zustiften funktioniert folgendermaßen: Man überlässt "Leben in Zuversicht" eine bestimmte Summe Geld. Dieser Beitrag erhöht deren Kapital und damit auch den jährlichen Zinsertrag der Stiftung. Der Zins kommt den Hilfsbedürftigen zugute. Wenn es die Absicht des Stifters sein sollte, einer ganz bestimmten Gruppe von Menschen - beispielsweise bedürftigen Alten, Suchtkranken oder misshandelten Kindern - zu helfen, dann kann er bei "Leben in Zuversicht" eine so genannte Treuhandstiftung gründen. "Ihre Treuhandstiftung kann Ihren Namen tragen und Ihre Hilfe wird zu einem unvergessenen Lebenswerk", wirbt der Stiftungs-Flyer. Die Caritas berät und erledigt alle Formalitäten. In der Praxis könne das so aussehen, sagt Wülferath: "Weil viele nicht genau wissen, wie viel sie zum Leben noch brauchen werden, steigen sie mit einem kleineren Betrag ein, etwa 5000 Euro. Wenn sie dann nicht mehr sind, kommt das Erbe noch hinzu." Solche Treuhandstiftungen tragen wie "Leben in Zuversicht" selbst dazu bei, in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun zu helfen, wo es nötig ist. Darüber hinaus bringen sie der Caritas Westeifel den Vorteil, dass sich ihr Gesamtkapital vergrößert und sie insgesamt höhere Zinserträge erzielen kann. Diese können wiederum maßstabsgetreu auf die einzelnen Treuhandstiftungen ausgeschüttet werden. "Leben in Zuversicht" ist selbst eine Treuhandstiftung der Caritas-Dachstiftung "Menschen in Not". Diese tätigt die Geldanlagen und überwacht die Verwendung der Zinserträge. Paragraph zwei der Stiftungssatzung legt den Verwendungszweck der Hilfsmittel fest: Es dient zur "Unterstützung von bedürftigen Personen und zur Förderung der Gesundheits-, Familien-, Alten- und Jugendhilfe, zur Hilfe für behinderte und psychisch kranke Menschen sowie für Flüchtlinge und Migranten." Das Kuratorium (der Caritas-Vorstand) entscheidet jährlich, wohin das Geld im einzelnen fließt. Wülferath: "Wir überprüfen außerdem, dass es auch wirklich für die Notsituation eingesetzt wird." Informationen gibt die Caritas Westeifel unter Telefon 06561/967147 oder im Internet auf www.caritas-westeifel.de.

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