Mit der Kamera auf Spurensuche
NEUERBURG. Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm am Eifel-Gymnasium Neuerburg gehört beim "Netd@ys Deutschland-Wettbewerb" zu den 14 Preisträgern unter 180 Bewerbern.
Erst seit einem Jahr besteht die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm am Staatlichen Eifel-Gymnasium Neuerburg. Meist acht Schüler aus der elften und zwölften Klasse drehen und schneiden Filme. "Ich habe Schüler gefragt, wer einen Beitrag über unsere Schule drehen möchte. Daraus hat sich die AG entwickelt", berichtet der betreuende Lehrer Jörg Griesar. Mit drei Filmen zum Thema "Rodina/Heimat" setzten sich die Neuerburger beim jährlichen Wettbewerb "Netd@ys" durch, hinter dem unter anderem das Bundesministerium für Bildung und Forschung steht. Etwa ein Drittel der Neuburger Gymnasiasten stammt aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, in der Oberstufe mehr als die Hälfte. Der 40-minütige Film "I lisch kogda..." ("Wenn du gehst…") stellt das Eifel-Gymnasium vor. Er zeigt Interviews und Alltagsszenen in der Schule und setzt sich mit deutsch-russischer Geschichte auseinander."Wir haben viel Neues erfahren"
Im Film "Weihnachtsbomben" berichten Zeitzeugen von der Bombardierung Neuerburgs am 23. Dezember 1944. Neben den Interviews haben sich die Autoren auch auf geschichtliche Spurensuche in Neuerburg und Umgebung begeben. Von sechs Stunden Rohmaterial blieben am Ende zehn Minuten übrig. "Wir haben interessante Gespräche mit älteren Menschen geführt und dabei viel Neues erfahren", sagt Tamara Kolisnichenko. Die 18-jährige Internatsbewohnerin ist in der AG auf den Geschmack gekommen. Auch privat dreht sie gerne mit der Kamera. Der Film "Wolken in mir" zeigt den Besuch des Straßenkinderzirkus "Upsala" aus St. Petersburg. Ziel des Upsala-Projekts ist die Wiedereingliederung von Kindern und Jugendlichen sozialer Risikogruppen in die Gesellschaft. "Beim Filmen gefällt mir vor allem die Gruppenarbeit. Wir haben zusammen viel Spaß", erzählt die 19-jährige Julia Jankilevitsch.750 Euro fließen in die Ausrüstung
Die Busfahrt von Neuerburg zur Preisverleihung nach München und die Hotelkosten gehörten zum Gewinn. "Am geplanten Rahmenprogramm konnten wir leider nicht teilnehmen, aber wir haben uns die Stadt auf eigene Faust angeschaut", sagt Griesar. Höhepunkt war die Preisverleihung bei einer Gala im Goethe-Forum. Für die 14 gleichrangigen Gewinner auf Bundesebene gab es Sach- oder Geldpreise unterschiedlicher Sponsoren. Die Eifeler Nachwuchsfilmer bekamen 750 Euro, gestiftet von der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten. "Mit dem Geld wollen wir unsere Ausrüstung verbessern", kündigt Jörg Griesar an. Die Dreharbeiten zum nächsten Projekt der Gruppe sind bereits abgeschlossen. Bei dem Kurzfilm geht es darum, dass Thema "Pause" kreativ in Szene zu setzen. Das Thema der "Netd@ys Deutschland 2004" lautete: "Discover Diversity - Dialog zwischen den Kulturen". Der Schwerpunkt lag auf dem Bild als Darstellungsform. Mit selbst gestalteten Videos, Internet-Seiten und Animationen zum kulturellen Dialog nahmen medienbegeisterte Amateure und Profis aus Deutschland und deutschsprachigen Einrichtungen zum Beispiel in London, Paris, Tokio und Guadalajara (Mexiko) teil. Die Filme aus Neuerburg sind in etwas schlechterer Qualität im Internet auf der Seite www.jgriesar.de abrufbar. Informationen zum Wettbewerb gibt es unter www.netdays.de
