Mit der "Kaulay" auf die Kyll

Kordel. Seit gut zwei Jahren schlägt die DLRG-Wasserrettung in Kordel mit ihrem Strömungsrettungs-Konzept einen neuen Weg ein. Jetzt haben die Retter auch das passende Wasserfahrzeug dafür.

Zur Wasserrettung im allgemeinen und Strömungsrettung im Besonderen haben die so oft hochwassergeschädigten Kordeler einen besonderen Draht. Die Ortsgruppe Kordel der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist in dieser Hinsicht besonders aktiv und hat in der Strömungsrettung neue Wege beschritten. Zwei Schwerpunkte setzen die Wasserretter, einmal bei der Materialanschaffung und zum Zweiten bei der Ausbildung. Schwerpunkt der Ausbildung ist die Rettung aus schwer zugänglichen Gebieten und der Hochwassereinsatz. Dinge, die auf Grund der geografischen Gegebenheiten der Kyll und der Hochwasserereignisse der letzten Jahre in Kordel einen hohen Stellenwert haben. Kordeler gut ausgebildet und ausgerüstet

Sechs Kordeler Wasserretter und -retterinnen haben bereits in wilden Gebirgsflüssen die Ausbildung zur "Rettung aus stark strömenden Gewässern" absolviert. Die dreistufige Ausbildung Strömungsrettung gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Stufen. Deutschlandweit gehören die Sechs dabei noch zu einer sehr kleinen Gruppe, die diese Ausbildung besitzen. Dies liegt daran, dass es bundesweit erst 20 Ausbilder für dieses Training vom Bundesverband der DLRG gibt. Einer dieser Ausbilder ist Mitglied der Kordeler Wasserrettung und kann sein Wissen an seine Mitstreiter weitergeben. In der Praxis bedeutet das, dass die Wasserrettung in Kordel Spezialisten mit entsprechender Schutzausrüstung für Tier- und Personenrettung aus stark strömenden Gewässern und im Hochwasser bereithält. Einem Wasserretter stehen an Schutzausrüstung ein Neoprenanzug, Neoprenschuhe und -handschuhe, ein Helm sowie eine Schwimmweste zur Verfügung. "Beim Einsatz im normalen Hochwasser mag das dem Zuschauer vielleicht übertrieben vorkommen," erklärt Michael Backes, Leiter der Kordeler Wasserrettung, "aber in der Phase des einfließenden Wassers ist das die einzige Garantie, dass an allen Stellen geholfen werden kann. Die beim Hochwasser oftmals von Rettern aller Organisationen getragene Wathose ist eher ein Hindernis oder sogar eine Gefahr." Die Rettung aus schwer zugänglichem Gelände mit Wassergefahren bezieht sich in erster Linie auf die Bachbetten, die sich in Schluchten befinden. Hier sind Elemente der Bergrettung zu finden. So ist die Wasserrettung Kordel neben den normalen Utensilien auch mit Seilen, Karabinern, Gurten, Greifzug, Stahlseil, Handwerksmaterial, Schaufel- und Schleifkorbtrage ausgestattet. Aggregate und Baustrahler für den Nachteinsatz dürfen dabei nicht fehlen. Selbstverständlich ist bei der Kordeler Wasserrettung auch die Bereitschaft vorhanden, bei Einsätzen ohne Wassergefahren mit Material und Personal im Rahmen der "Allgemeinen Hilfe" zu unterstützen. Gegründet wurde die Wasserrettung Kordel als Bootseinheit. Da sie von staatlicher Seite jedoch keinerlei finanzielle Unterstützung bekommt und sich in erster Linie selbst finanzieren muss, war es bis vor kurzem nicht möglich, ein Boot anzuschaffen, das allen Zwecken gerecht würde. Jetzt haben es die Kordeler Wasserretter endlich mit viel Einsatz geschafft. Seit wenigen Tagen besitzt die Ortsgruppe ein neues Rettungsboot, angeschafft aus eigenen Mitteln, das wohl auch über die Grenzen des Landkreises hinaus den Herausforderungen im Einsatz gerecht werden wird. Getauft wurde das neue Boot auf den ungewöhnlichen Namen "Kaulay", nach dem Kordeler Wahrzeichen, einem hoch über der Kylltalgemeinde thronenden Felsvorsprung. Mehr Informationen über die Kordeler Wasserrettung gibt es auf der Internetseite www.wasserrettung-kordel.de

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