Mit voller Wucht durch Leitplanke

PITTENBACH. Ein 68-jähriger LKW-Fahrer hat auf der B 410 in Pittenbach die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Bilanz: hoher Sachschaden, aber nur eine Platzwunde.

Mitternacht. Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Nach einem Regenfall hat sich auf der B 410 tückisches Glatteis gebildet. Ein 68-jähriger Unternehmer aus dem Kreis Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) ist mit seinem Lastzug unterwegs zur Milch-Union Hocheifel (Muh) in Pronsfeld. Er hat bei etlichen Bauernhöfen Milch abgeholt und will sie bei seinem Auftraggeber abliefern. In Pittenbach gerät das Fahrzeug plötzlich ins Schleudern. Der Zwölf-Tonnen-Anhänger rutscht über die Gegenfahrbahn in die linke Leitplanke und bricht aus. Der Zug dreht sich um 180 Grad, durchbricht die rechte Leitplanke, stürzt die Böschung hinunter und überschlägt sich. Obwohl das Führerhaus eingedrückt ist, kann sich der nur leicht verletzte Fahrer selbst befreien. Aufgeschreckte Anwohner ("Ich habe gedacht, da sei ein Haus explodiert") eilen herbei und alarmieren die Rettungskräfte. Das DRK Prüm behandelt die Platzwunde des Fahrers, der nicht ins Krankenhaus muss. Glück im Unglück haben auch die Bewohner des nur zehn Meter unterhalb gelegenen Bauernhofs. "Hätte der Milchzug mehr Schwung drauf gehabt, wäre er gegen das Gebäude geschleudert", sagt ein Anwohner. Allerdings wäre zunächst der Stall betroffen gewesen, denn das Wohnhaus liegt auf der anderen Seite des Hofes. Im Einsatz sind die Polizei Prüm und die Straßenmeisterei Prüm sowie die Feuerwehren Pittenbach, Pronsfeld, Niederprüm und Prüm. Die Werksfeuerwehr der Muh leistet technische Hilfe. Tausende Liter Milch werden mit Tankwagen abgepumpt. Für die Bergung warten die Einsatzkräfte das Tageslicht am Sonntag ab. Von 9.50 bis 10.50 Uhr wird die Bundesstraße voll gesperrt. Mit einem schweren Autokran und einem Abschleppwagen soll erst der Anhänger auf die Räder gedreht werden, dann die Zehn-Tonnen-Zugmaschine. "Wir können nicht abschätzen, wo der Schwerpunkt liegt. Wir müssen aufpassen, dass das Fahrzeug nicht überkippt und dann möglicherweise gegen das Gebäude kracht", schildert Kran-Unternehmer Marcel Kurth aus Nettersheim-Tondorf die Lage. Schließlich läuft alles glatt - gute Arbeit. Die Polizei schätzt den Schaden am Milchzug zunächst auf 40 000 Euro, es könnten aber deutlich mehr sein. Hinzu kommen rund 3000 Euro für die beschädigten Leitplanken. Risikofaktor Schwerlastverkehr: Unter dem Strich ging der Unfall glimpflich aus. Es hätte auch ein Gefahrgut-Transporter sein können. Doch auch stärkere Leitplanken oder Gitter hätten die Wucht des Aufpralls wohl nicht auffangen können.

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