Mordsgaudi mit Mordgeschichten

Vorweihnachtliches Ambiente, stimmungsvolle Lieder, Gedichte, Volkstänze, Sketche, herzliches Lachen, Kaffee und Kuchen, dazu "Kriminelles im Advent" sowie der Rücktritt von Brigitte Baustert als langjähriger Vorsitzender. Den rund zweihundert Festgästen im Karlshausener Restaurant Meyers wurde viel geboten. Wie aber passte das alles zusammen?

Karlshausen. (ka) Ein Kontrastprogramm? Ganz im Gegenteil. Besser hätte die Stimmung kaum sein können. 17 Jahre lang war Brigitte Baustert Vorsitzende der Frauen im Neuerburger Land. 21 Jahre gehörte sie dem Vorstand an.

Auf der Adventsfeier vollzog sie lediglich das, was sie bereits seit Monaten angekündigt, mangels Nachfolgerin aber bisher aufgeschoben hatte: Sie legte das Amt der Vorsitzenden nieder und übergab es ihrer Stellvertreterin Marianne Schaper. Begründung: "17 Jahre sind genug. Jetzt sollen Jüngere ran". Die Verabschiedung erfolgt erst im kommenden März, wenn die Mitgliederversammlung eine endgültige Lösung beschließt.

Unter den Festgästen hieß die scheidende Vorsitzende auch den einen oder anderen geduldeten männlichen Besucher, VG-Bürgermeister Norbert Schneider, Klaus Juchmes in Vertretung des Landrates und Neuerburgs Bürgermeister Willi Hermes, willkommen. Letzterer dankte den Frauen für ihr Engagement um das Neuerburger Krankenhaus, und wenn es darum geht, die heimatliche Umgebung zu verschönern.

Wenn das Gift die Falschen erwischt



Und dann kam das Programm. Die Verpflichtung von Ralf Kramp, einem der begabtesten und renommiertesten deutschen Krimi-Autoren, erwies sich als Volltreffer. So viel und herzlich gelacht wie auf der diesjährigen Adventsfeier wurde bisher vermutlich nur selten. Und das über Mord und Totschlag.

Mordsgaudi, in des Wortes wahrster Bedeutung, herrschte, als der Ich-Erzähler Kramp aus seinen "lustigen" Kurzkrimis las. Kostprobe aus "Schwarzer Tod" (vergifteter Kaffee): Beim Enkel klemmt es finanziell. Er sieht sich gezwungen, seine 88-jährige "Lieblingsoma" umzubringen. Seine Rechtfertigung: "Es muss sein. Oma schafft mindestens die Hundert oder mehr, und ich bin dann immer noch Pleite."

Doch der Plan misslingt. Die Falschen trinken den Kaffee. Des Enkels Erkenntnis: "Omas sind doch viel, viel zäher, als man meint."

Zum Totlachen, um im Genre zu bleiben, sind auch Geschichten wie "Schottenkaro", "dichter Nebel" und selbst einige "kriminelle" Gedichte. Ralf Kramps Kurzkrimis (die anderen erst recht) und ihre Protagonisten sind wahre Wunder an humorvoll-krimineller Phantasie. Immer, wenn der Zuhörer oder Leser glaubt, es sei der verblüffende Schluss-Gag, lacht er zu früh, denn in der Regel folgt noch der eine oder andere meist noch verblüffendere.

Kaum weniger Humorvolles, allerdings unter Verzicht auf kriminelle Energie, hatten die Landfrauen zu bieten. Wie die vornehme Dame (Marita Schneider) versuchte, eine echte "Isleker Perle" für den Haushalt anzuheuern, war einfach köstlich. Schöne Tanz- und Gesangsvorführungen rundeten das Ganze ab.

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