Musik ist Trumpf

WAXWEILER. Singen, musizieren, erzählen und lehren: Fritz Irsch gilt als "Vater der Kompanie" im Islek-Fanfarenzug. Viele Ehrenzeichen schmücken das Revers seiner Uniform-Jacke.

In der Pintesfelder Straße in Waxweiler bewohnt Fritz Irsch mit seiner Frau Maria das elterliche Anwesen. Es ist schön warm in der "guten Stube", die Ehefrau kocht gerade Kaffee und Fritz Irsch hat soeben seine Chronik studiert. Notenblätter, Festprogramme und Waxweiler Souvenirs liegen auf dem Tisch, in der Ecke steht das Instrument, das ihn ein Leben lang begleitet: das Akkordeon. "Wenn ich nervös bin, nehme ich das Instrument und lege los", sagt Irsch. Der 79-jährige "Eefeler Jung" begann seine Lehrzeit in der Amtsverwaltung Waxweiler, musste dann zum Wehrdienst und in den Krieg und entschloss sich nach der Rückkehr für einen völlig anderen Beruf: Er wurde Webmeister. "Ich herrschte über 40 Webstühle in Krefeld, wo Kleiderstoffe, Fallschirmseide und feine Stoffe für Wohlbetuchte hergestellt wurden", erinnert sich Irsch. Nach der Krefelder Lehrzeit ging es zurück in die Eifel. Besonders stolz ist "der alte Fritz" auf sein meisterliches Prüfungsstück: "Ich musste einen Webstuhl reparieren und wieder betriebsfertig machen". So wichtig ihm zeitlebens Beruf und Familie waren und sind, so bestimmend ist für das Ehepaar Irsch mit seinen drei Söhnen das Musizieren und Singen. Seit 1937 ist Fritz im Fanfarenzug Islek aktiv, der kurz zuvor erst gegründet worden war. "Als Trommler, Flöter und Fanfarist ist dieser Verein mir ans Herz gewachsen", sagt der frisch wirkende alte Herr und verweist auf die vielen Auftritte im In- und Ausland. "Immerhin bin ich der älteste aktive Fanfarenbläser in Rheinland-Pfalz". Musik bestimmt also das Leben des Fritz Irsch, der bis heute noch zahlreiche Kids ausbildet und in "seinen" Verein hineinführt. 18 Mitglieder zählt der Fanfarenzug, darunter sind seine Söhne Otmar, Ortwin und Michael sowie Enkelin Elisa (9 Jahre) und Enkel Dennis (15). Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm... Das galt auch schon für Fritz, der sein Talent vom Vater in die Wiege gelegt bekam. Im Veteranenchor der Freiwilligen Feuerwehr gibt Irsch den Ton an und begleitet diese Gemeinschaft bei ihren zahlreichen Auftritten mit dem "Quetschbeggel". Irsch nimmt spontan sein Akkordeon zur Hand und spielt einige Lieder in der Küche. "Seine" Maria stimmt mit ein bei "Sierra madre" und "Ich bete an die Macht der Liebe". Soeben betritt Enkel Dennis das Zimmer und lauscht aufmerksam zu. Der Familienchor gibt einen guten Ton ab! Schnell kommt noch die Rede auf das "Kirchentrio": Peter und Jakob Haas sowie Fritz Irsch treten bei besonderen Festanlässen auch im Gottesdienst auf. Gerne erinnert sich Irsch an große Begegnungen in Krefeld, Essen oder Dorsten. "Mit 300 Aktiven die 'Kreuzritter-Fanfare' oder den 'Ferbeliner Reitermarsch' zu spielen, ist schon etwas Erhabenes", sagt Fritz Irsch. Geselligkeit, Wandern, Radfahren und die geliebte Musik haben den fast 80-jährigen Musiker über all die Jahre jung gehalten. Sein Glaube, seine Familie und die Heimat geben ihm zusätzliche Kraft. Doch ein bisschen Wehmut schwingt mit, wenn es um die Zukunft "seines" Fanfarenzuges geht: "Ich führe den Fanfarenzug so lange es geht."

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