Nähe contra Lockangebote

Der Markt ist in Bewegung. Auch die Kreissparkassen müssen sich einem teils brutalen Wettbewerb stellen. Die Härte des Markts spiegelt sich nicht nur in den Werbe-Offensiven der Großbanken wider, sondern auch im allgemeinen Fusionsdruck.

Bitburg-Prüm. Im Interview mit TV-Redakteur Manfred Reuter geht der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Bitburg-Prüm, Ingolf Bermes, auf die Problematik ein.Ihr Institut ist gut aufgestellt. Wie schwierig aber ist es, dem Druck der Großbanken standzuhalten?Ingolf Bermes: Die Anzahl der Anbieter von Finanzdienstleistungen ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Es sind nicht mehr nur die klassischen Banken, die mit den Sparkassen im Wettbewerb stehen. Zahlreiche Direktbanken, sogenannte Strukturvertriebe und die Konsumbanken der Industrie kontaktieren die Kunden per Internet und via Massendrucksachen. Sie versuchen, mit Lockangeboten in die klassischen Marktsegmente der etablierten Kreditinstitute einzudringen. Da diese Unternehmen in der Regel nicht vor Ort präsent sind, sondern anonym agieren, kann sich dabei kein persönliches Vertrauensverhältnis entwickeln. Hier setzt die Philosophie unserer Sparkasse an. Als Marktführer im Eifelkreis Bitburg-Prüm erwarten unsere Kunden von uns eine zuverlässige, kompetente Beratung und seriöse Angebote zu fairen Preisen. Unser Anspruch ist es nicht, der Preispolitik von Direktbanken oder Billiganbietern nachzueifern, sondern mit gut ausgebildeten Mitarbeitern kompetente Beratung sowie einen kundenorientierten Service vor Ort sicherzustellen. Was muss eine Kreissparkasse leisten, um sich für den immer härter werdenden Markt auf die nächsten 20 Jahre hin zu rüsten?Bermes: Wir können nur über eine ausgeprägte Kundenorientierung Marktführer bleiben. Denn Vertrauen ist die wichtigste Voraussetzung für eine dauerhafte Kundenbeziehung. Das gilt für den Privatkunden genauso wie für den mittelständischen Firmenkunden. Unsere mehr als 300 Mitarbeiter geben Finanzgeschäften im wahrsten Sinne des Wortes ein menschliches Gesicht. Maxime ist, die Kunden dauerhaft in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen. Wie steht es um die aktuellen Fusionsverhandlungen mit der Kreissparkasse Vulkaneifel?Bermes: Das Gutachten des Sparkassen- und Giroverbands wurde den Verhandlungsgremien am 8. April präsentiert. Beide Sparkassen sind gut aufgestellt, so dass zur aktiven Gestaltung der Zukunft entsprechende Entscheidungen aus einer Position der Stärke getroffen werden können. Am 11. April 2008 haben die Verhandlungspartner inhaltliche Fragen zur Fusion diskutiert. Ob es zu einer Fusion mit der Kreissparkasse Vulkaneifel kommen wird, werden die Kreistage des Eifelkreises Bitburg-Prüm und des Vulkaneifelkreises als Souveräne entscheiden. Ingolf Bermes, (Foto: privat), Jahrgang 1960, stammt aus Sinspelt. Er lebt seit 1984 in Bitburg, ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Seit dem 1. Januar 2002 ist er Vorsitzender des Vorstands der Kreissparkasse Bitburg-Prüm.

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