Nach Worten in Richtung Taten

Mit der Ernennung der Nachbardörfer Idesheim und Idenheim zu Schwerpunktgemeinden beginnt jetzt in beiden Orten die Umsetzung des damit verbundenen Dorferneuerungskonzepts. Im Rahmen einer Bürgerversammlung wurden die Idesheimer über den umfangreichen Prozess informiert.

 Nachdem das Dorf Idesheim zur Schwerpunktgemeinde ernannt wurde, wollen die Bürger jetzt die vom Land geförderte Dorfer-neuerung in die Tat umsetzen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Nachdem das Dorf Idesheim zur Schwerpunktgemeinde ernannt wurde, wollen die Bürger jetzt die vom Land geförderte Dorfer-neuerung in die Tat umsetzen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Idesheim. 65 Seiten hat das Dokument, das die Fortsetzung des Idesheimer Dorferneuerungskonzepts beinhaltet. Der Stadtplaner Hubert Schu aus Thalfang hat dieses Konzept erarbeitet und auf seinem Laptop gespeichert, um jetzt den Inhalt auf die Leinwand zu projizieren. "Idesheim hat sehr gute Qualitätsstrukturen", sagt Schu und beginnt damit seinen Vortrag, der auch von Einwohnern dieser gut strukturierten Gemeinde eine gewisse Qualität abverlangt: nämlich die des Zuhörens.

Fast anderthalb Stunden referiert der Planer, erläutert den über 30 Zuhörern, die zur Bürgerversammlung ins Gasthaus "Lieser" gekommen sind, die Potenziale, aber auch Schwächen ihrer Gemeinde, zeigt Möglichkeiten, Beispiele aus anderen Orten, Bilder, Tabellen und Textpassagen - bis sogar der Laptop des Referenten deutliche Ermüdungserscheinungen zeigt: Die Batterien sind leer.

Ortsbegehungen mit großer Bedeutung



Der Mann aus Thalfang hat sich zweifelsohne in den vergangenen Monaten mehr mit Idesheim auseinandergesetzt, als so mancher Bürger, der dort bereits sein ganzes Leben wohnt. "Viele Erwachsene kennen ihren Ort schon gar nicht mehr", sagt Schu, der deshalb in seiner Präsentation mehrmals die Bedeutung von Ortsbegehungen hervorhebt.

Führen würden diese Begehungen unter anderem durch die Brückenstraße, "eine wunderschöne, typisch regionale Dorfstraße", wie der Planer findet, die allerdings den Nachteil habe, dass dort vergleichsweise wenig junge Menschen lebten. Überhaupt gebe es Straßen und Ortsbereiche, in denen die Einwohner sehr alt, und andere, in denen die Bürger im Durchschnitt sehr jung seien, erklärt Schu.

Und deshalb lautet eine der vielen Fragen des Abends: "Wie können wir es erreichen, dass die Gemeinde wieder stärker durchmischt wird?"

Die Antwort dazu sollen die Bürger finden. Deren Aufgabe ist es jetzt, in den kommenden Monaten, mit Beginn der sogenannten Moderationsphase, Ideen zu sammeln und Konzepte zu erarbeiten, um später all das Geplante schließlich in die Tat umzusetzen. Und weil Idesheim eine Schwerpunktgemeinde ist, werden die genehmigten Projekte mit Landeszuschüssen besonders gefördert.

"Das ist eine ganz besondere Chance für die weitere Dorfentwicklung", sagt Edgar Kiewel, zuständiger Sachbearbeiter der Kreisverwaltung für den Bereich Dorfentwicklung und -erneuerung.

Und gegenüber anderen Dörfern hätten Schwerpunktgemeinden nun mal den Vorteil, dass nicht nur einzelne Projekte gefördert würden, sondern auch die Planung des Dorfkonzepts bis zu einem gewissen Betrag zu 100 Prozent finanziert werde.

"Manchmal ist ein Abriss sinnvoll"



"Ohne Pläne verliert man sich in Einzelmaßnahmen", sagt Kiewel, der grundsätzlich nicht davor zurückscheut, auch mal mit dem Bagger durch den Dorfkern zu ziehen.

Denn längst nicht jedes leer stehende und verkommene Wirtschaftsgebäude sei nur aufgrund des hohen Alters erhaltenswert. "Was nutzbar ist, sollte auch genutzt werden", sagt er, "aber manchmal ist ein Abriss auch sinnvoll, um einfach mal etwas Platz schaffen."

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