Nach dem Orkan im Aufwind

SCHLAUSENBACH. Nur gut drei Monate nach dem verheerenden Sturm, der in Schlausenbach schwere Schäden anrichtete, hat sich im Schneifeldorf bereits einiges getan. Durch eine sinnvolle Verwendung der finanziellen Hilfen profitiert das Ortsbild schon jetzt sichtbar.

Die Schlausenbacher mussten nicht lange hadern: Unmittelbar nach dem Unwetter trudelten die ersten Hilfsangebote ein. Ministerpräsident Kurt Beck höchstpersönlich brachte 10 000 Euro Soforthilfe mit, und auch durch den Spendenaufruf der Landesregierung wurden der gebeutelten Gemeinde 8500 Euro zugewiesen. Weitere 5000 Euro spendete zudem die Raiffeisenbank Westeifel - Geld, mit dem wenigstens die ersten groben Schäden behoben werden konnten. Denn: Der Gesamtschaden beläuft sich insgesamt immerhin auf mehr als eine Millionen Euro.Fehlentwicklungen korrigieren

Ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des Ortes ist unterdessen die Dorferneuerung. Mit diesen Fördermitteln haben die Betroffenen die Möglichkeit, durch Versicherungen nicht abgedeckte Kosten bis zu 30 Prozent zu kompensieren. Ein kleiner Gewerbebetrieb in Schlausenbach kommt zum Beispiel mit Hilfe dieses Zuschusses in die Lage, eine neue Maschinenhalle zu bauen, wie der Auwer Ortsbürgermeister Paul Fuchs erläutert.Mit dem Geld aus der Dorferneuerung werden laut Fuchs aber auch "Fehlentwicklungen" vorangegangener Zeiten rückgängig gemacht. Der Gemeindechef spricht in diesem Zusammenhang von "Bausünden" wie dem Trend in den 70er Jahren, überall große Fensterfronten einzusetzen. Für das Ortsbild sei es sinnvoller, sich nach dem Vorbild der alten Bauernhäuser zu richten. Schieferdächer, Sprossenfenster und Rauputz sollen wieder den Charakter eines typischen Eifel-Dorfs vermitteln.Mit diesen Errungenschaften lockt man dann natürlich auch wieder Gäste ins Dorf, denn Schlausenbach blickt durchaus auf eine "touristische" Vergangenheit zurück: In den 60er Jahren hatte der Ort die meisten Fremdenverkehrsbetten im Altkreis Prüm. Danach wurde die Landwirtschaft wichtiger, der Tourismus ging zurück. Heute geht der Trend wieder hin zu Fremdenverkehr und Gewerbe als Einnahmequellen. Und das wissen auch die Schlausenbacher: Sie wollen neue Ferienwohnungen schaffen.Soviel Wiederaufbau- und Renovierungsarbeit kurbelt aber auch die Wirtschaft an. Heimische Handwerksbetriebe haben alle Hände voll zu tun. Zur Zeit laufen fünf Bauanträge, Fuchs geht davon aus, dass mindestens zehn weitere folgen werden.Bis das Ortsbild komplett erneuert ist, werden noch ein bis zwei Jahre vergehen. Die Einwohner haben bereits jetzt mehr als 20 Anträge auf Förderung mit Dorferneuerungsmitteln gestellt, der Gesamt-Förderbetrag beläuft sich auf rund eine halbe Million Euro. Das Bauvolumen insgesamt wird ungefähr zwei bis drei Millionen Euro betragen, wenn man die Versicherungsschäden abzieht.Das Planungsbüro Lenz und Partner aus Winterspelt kann indes bei Fragen zum Wiederaufbau weiter zu Rate gezogen werden. Dafür hat das Land bereits jetzt 7500 Euro zur Verfügung gestellt. Da diese Mittel jedoch nicht ganz ausreichen, läuft ein zweiter Antrag.Nicht so rosig sieht es allerdings für die Waldbesitzer aus. Insgesamt rund 2000 Hektar wurden schwer beschädigt. Der Großteil gehört der öffentlichen Hand, aber auch private Besitzer sind betroffen.In den Wäldern von Guido Schneider aus Manderfeld (Ostbelgien) zum Beispiel sind satte 180 Morgen Fichtenwald vernichtet worden. "Dafür kommt keiner auf", sagt Schneider. Sein Wald hat nur noch die Hälfte des eigentlichen Werts.

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