Nachholbedarf am Eifeler Himmel

SPANGDAHLEM. Während in Berlin über die Novellierung des Fluglärmgesetzes diskutiert wird, war die Air-Base Spangdahlem Manöverbasis für zusätzliche Jagdflugzeuge aus den USA. Zudem laufen jederzeit Triebwerktests für Transportmaschinen. Nicht nur Anwohner fühlten sich dadurch gestört.

 Jederzeit einsatzbereit müssen die Transportmaschinen vom Typ C 17 Globemaster sein. Deshalb werden deren Triebwerke auf der Air-Base Spangdahlem auch schon einmal nachts getestet. Foto: US-Air Force

Jederzeit einsatzbereit müssen die Transportmaschinen vom Typ C 17 Globemaster sein. Deshalb werden deren Triebwerke auf der Air-Base Spangdahlem auch schon einmal nachts getestet. Foto: US-Air Force

"Vor uns die idyllische Waldwiese, ums uns herum die aufstrebenden Talhänge, alle dicht bewaldet. Ein Bild ursprünglicher, vom Menschen nicht gestörter Natur", heißt es in einem Wanderführer zum Lieserpfad - von wegen. Denn auch an einem Sonn- oder Feiertag kann es dem Wanderer passieren, dass innerhalb weniger Minuten im Sink- oder im Steigflug befindliche Transportmaschinen der US-Air-Force über seinen Kopf donnern. Schließlich liegt die idyllische Waldwiese bei Karl genau auf der Route der schweren Maschinen. Selbst an Karfreitag wurde getestet

An solche Eindrücke haben sich die Menschen rund um den Flugplatz Spangdahlem gewöhnt. Es gehört zum Leben dazu und wird auch so akzeptiert. Trotzdem meldeten sich mehrere Anrufer beim TV und berichteten über einen schier unerträglich emsigen Flugbetrieb und Triebwerktests sogar an Feiertagen. Iris Reiff, Sprecherin der Air-Base, nennt zwei Gründe für das vermehrte Flugaufkommen. Der erhöhte Flugbetrieb sei bedingt gewesen durch Flugausfälle in den Monaten Januar und Februar aufgrund schlechten Wetters. Das Geschwader habe verstärkt und über das übliche Maß hinaus Trainingsflüge unternommen, um sein vorgeschriebenes Flugkontingent zu erfüllen und Flugausfälle nachzuholen. Weiterer Grund für die besondere Situation am Himmel: "Zwei Staffeln von F 16-Flugzeugen aus den Vereinigten Staaten waren von Ende März bis 7. April zwecks Nato-Übung nach Spangdahlem verlegt worden. Gemeinsame Übungsflüge mit den Nato-Partnern fanden jedoch im nördlichen Teil des Landes statt", teilt Reiff mit. Doch es sind nicht allein die Flüge, die beispielsweise Kurt Weiser aus Herforst zu schaffen machen. Er berichtet von Triebwerktests mitten in der Nacht. Diese Tests bestätigt der Flugplatz: "Es fanden einige Triebwerktests während des Tages und zu Nachtzeiten an den Osterfeiertagen statt. Ein Triebwerktest an einem C-17-Transportflugzeug fand zwischen 20.34 Uhr und 20.40 Uhr am Karfreitag statt", heißt es auf TV-Anfrage. Reiff legt aber Wert darauf, dass alle F-16-Triebwerktests, die über die Feiertage stattfanden, im Leerlauf in den Flugzeugunterständen vorgenommen worden seien. Solche Überprüfungen bei maximalem Schub würden in einer dafür vorgesehenen Lärmschutzhalle ausgeführt. In diesem Zusammenhang verweist der Flugplatz auf eine Sitzung des so genannten Forum Spangdahlem, in dem sich Vertreter von Flugplatz und Kommunen austauschen. Dort sei gesagt worden, dass Triebwerktests, die zwischen 19 und 7 Uhr morgens erfolgen, im Hinblick auf deren Notwendigkeit der Zustimmung der Einsatzleitung bedürften (der TV berichtete). Reiff: "Alle F-16-Triebwerktests, die mit maximalem Schub erfolgen, müssen in der Zeit von 19 Uhr bis 7 Uhr in den Lärmschutzhallen vorgenommen werden." "Triebwerktests für Transportflugzeuge zur Nachtzeit werden in der Regel genehmigt, da sie für den Einsatz notwendig sind", sagt Reiff. Es muss sich also um Tests von Transportmaschinen gehandelt haben, die rund um die Ostertage einige Anwohner rund um die Air-Base nachts aus dem Schlaf hochschrecken ließ. Diese Tests sind dokumentiert - in Aufzeichnungen von Lärmmessgeräten, die die Binsfelder Bürgerinitiative Erweiterungs-Gegner Air-Base Spangdahlem (Biegas) aufgestellt hat. Für den späten Karfreitag gegen 23 Uhr wurden 20 Minuten lang Werte von rund 75 dB/(a) erfasst. Das entspricht der Lautstärke einer dicht befahrenen Straße. Der vom Flugplatz bestätigte Triebwerktest für Freitagabend schaffte es bei der Station Binsfeld 4 gerade einmal bis auf 62 db/(a).

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