Nachwehen der Speicherer Reise-Affäre

Trier/Speicher · Die Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts auf Untreue gegen Rudolf Becker (CDU) dauern an. Heute wird das Arbeitsgericht Trier darüber beraten, ob der Ex-Bürgermeister der VG Speicher eine Angestellte zu Recht entlassen hat, nachdem sie mit der Polizei gesprochen hatte.

Trier/Speicher. Etwa ein Jahr ist es her, dass der ehemalige Speicherer Bürgermeister Rudolf Becker (CDU) in Erklärungsnöte kam, weil er Reisen für Politiker, Verwaltungsangestellte und deren Ehefrauen nach Rom und London zunächst mit dem Geld der Volkshochschule (VHS) finanziert hatte. Vorkommnisse, die heute am Rande auch das Trierer Arbeitsgericht beschäftigen könnten. Denn vor diesem klagt eine im Sommer 2014 von Becker entlassene langjährige Verwaltungsmitarbeiterin auf Wiedereinstellung.
Die Klägerin war nicht nur im Vorzimmer des Bürgermeisters tätig, sondern auch Geschäftsführerin der Speicherer Volkshochschule, mit deren Geld die Reisen zweckfremd finanziert worden waren. Zwar zahlte der Bürgermeister die 9500 Euro aus eigener Tasche zurück, nachdem ihr Fehlen bei einer Prüfung in der übergeordneten Kreisvolkshochschule aufgefallen war. Dennoch ermittelt die Staatsanwaltschaft seitdem wegen des Anfangsverdachts auf Untreue. Die Polizei sei weiter damit beschäftigt, die sichergestellten Daten auszuwerten, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen.
Als Grund für die Kündigung nannte Becker nach Auskunft der entlassenen Mitarbeiterin damals den Verdacht, sie habe den Volksfreund über die Unregelmäßigkeiten informiert (was jedoch, Anmerkung der Redaktion, nicht der Fall war). Nach TV-Informationen hat die 60-Jährige allerdings schon vor ihrer offiziellen Vernehmung Kontakt zur Polizei aufgenommen. Dies könnte Beckers Unmut erregt haben. Die Ex-VHS-Chefin, die 43 Jahre lang im Dienst der VG Speicher war, hofft, ihren Job auf dem Rechtsweg zurückzubekommen. Chef des Rathauses ist inzwischen Bürgermeister Manfred Rodens (CDU). kah

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