Nächtlicher Service im Super-Sommer

MANDERSCHEID. In Manderscheid ist eine ganze Familie mit dem Trierischen Volksfreund "verwandt". Denn die "Kleinhüttens" aus der Kurfürstenstraße sorgen in eingespielter Teamarbeit zuverlässig dafür, dass die Tageszeitung pünktlich zum Frühstück auf dem Tisch liegt. Im zehnten Teil unserer Serie über TV -Boten in der Eifel schauen wir den Kleinhüttens bei ihrer Arbeit über die Schulter.

Was für viele Zeitungsboten gilt, die den TV allmorgendlich zuverlässig zustellen, machen die Kleinhüttens gegenüber dem TV -Reporter schon zu Beginn seines Besuchs deutlich: Bei ihrem Dienst lassen sie sich auch am frühesten Morgen nicht von Regen, Sturm und sonstigen "Angriffen" abschrecken. Im Gegenteil: Weil Ulrich Kleinhüttens Kunden es gewohnt sind, dass sie ihren TV bereits in aller Herrgottsfrühe ausgiebig studieren können, hat sich die Zustellerfamilie in den vergangenen Wochen etwas Besonderes einfallen lassen. Während der Hitzewochen gab es nämlich für die Leser einen zusätzlichen "Super-Sommer-Service": Die "brandheißen" Informationen aus Heimat und aller Welt wurden noch wesentlich früher als sonst, nämlich mitten in der Nacht geliefert. "Ich habe mich meistens vor vier Uhr in der Frühe in mein Auto gesetzt und den TV in die Häuser gebracht", erklärt der Zusteller aus Manderscheid. Und um auch sich selbst der "Bullenhitze" nicht auszusetzen, kam es auch vor, dass er bereits um zwei Uhr, also in den doch etwas kühleren Nachtstunden, zu seiner Tour startete. Uli Kleinhütten und seine Frau Melanie bringen den Volksfreund erst seit zwei Jahren zu den Lesern. Sie wechseln sich mit dem Austragen wöchentlich ab, denn Produktionsarbeiter Uli macht Schichtdienst. 90 Minuten benötigt der 30-Jährige, wenn er die neuen gedruckten Nachrichten aus Heimat und aller Welt mit dem PKW zu den TV -Kästen fährt oder vor die Haustür legt. Etwa zwölf Kilometer legt er bei seiner allmorgendlichen Tour zurück. Und da geht es nicht immer zu wie in diesem Jahrhundertsommer, sondern da sind auch die vielen Regentage in der Eifel. "Leider besteht dann manchmal keine geschützte Gelegenheit zum Ablegen, und die Seiten werden nass", bedauert Melanie Kleinhütten, und die Hausfrau nimmt mit Blick auf ihre Kunden auch schon an den nächsten Winter ins Visier: "Ich wäre auch dankbar, wenn dann bei Schnee und Glatteis etwas sorgfältiger geräumt und gestreut wäre." Aber das ist in diesen Wochen noch kein wirkliches Thema - dafür sind die Erinnerungen noch zu sommer-lich heiß. Margaretha Kleinhütten und ihr Mann Johannes sind "alte TV -Boten-Hasen". Seit 1974 - so rechnet die Manderscheiderin nach - tragen sie den Volksfreund aus . Da sie und ihr Gatte nun von Sohn Uli und Schwiegertochter Melanie " TV -beerbt" und entlastet wurden, versorgen sie per Zwei-Kilometer- Fußmarsch nur noch das Unterdorf mit der Tageszeitung. Viele Erinnerungen an weite Boten-Gänge

"Die Abonnentenzahl ist während meiner langjährigen Tätigkeit stabil geblieben", weiß Margarethe Kleinhütten, und zur Zeit werden insgesamt weit über 200 TV-Exemplare in Manderscheid ausgeliefert. "Im Notfall" nimmt sie auch heute noch Todes- und Verkaufsanziegen auf, und dann kommen viele Erinnerungen an ihre "Zeitungsboten-Wege". Und die führen nicht immer durch eitel Sonnenschein - sondern haben gelegentlich durchaus auch ihre kleinen Tücken, wie sich die Botin erinnert, nicht ohne die ganze Sache mit Humor zu nehmen. Margarethe Kleinhütten schmunzelt zwar jetzt, als sie sich an den kräftigen Hundebiss erinnert, den sie einmal verkraften musste - aber damals hat sie ganz anders "aus der Wäsche geguckt". Verdrießen konnte dieses Erlebnis die Zustellerin jedoch nicht. Denn da sind schließlich die vielen positiven Seiten des Jobs: Die Boten-Familie Kleinhütten ist nicht umsonst dem TV stets treu geblieben- und auch den Kunden, die neben viel Dauerlob auch alljährlich zum Jahresende mit Weihnachtsgeld und anderen Präsenten nicht geizen. In den kommenden Wochen stellt die TV-Redaktion weitere Zeitungsboten aus der Eifel vor. Im elften Teil unserer Serie heißt es dann: unterwegs mit Thea Weires , die im kleinen Islek-Dorf Preischeid unweit der luxemburgischen Grenze seit vielen Jahren den TV zustellt.

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