Nasse Füße am Neujahrsmorgen

BITBURG-STAHL. Laub und Äste sind nach Ansicht der Stadtverwaltung der Grund dafür, dass der Fennelsbach in Bitburg-Stahl in der Nacht zu Neujahr über die Ufer trat und an zwei Gebäuden Schäden anrichtete. Die Stadt will ein solches Vorkommnis in Zukunft verhindern.

Der Stahler Leo Haus ist froh darüber, dass es eine seiner Nachbarinnen bei einer Silvesterfeier länger aushielt. "Die Nachbarin hat uns gegen 5.30 Uhr geweckt", sagt Haus. Zu diesem Zeitpunkt war der unmittelbar am Haus'schen Anwesen vorbeiführende Fennelsbach bereits über die Ufer getreten. An einem Gitter vor dem verrohrten Abschnitt des Bachlaufs hatte sich das Wasser gestaut und sich einen oberirdischen Weg gesucht. Dieser Weg führte durch die Ökonomiegebäude über die Straße und dann über freies Feld zur Nims.Neues Gitter soll Überflutung verhindern

Zum Grund für den über die Ufer tretenden Bach gibt es mehrere Erklärungsansätze. Leo Haus, der mit der Stadt Bitburg jahrelang um eine größer dimensionierte Verrohung des Bachs kämpfte, glaubt, dass die Betonrohre die Wassermassen nicht mehr bewältigen konnten (der TV berichtete). "Im oberen Bereich liegen 1000er-Rohre, weiter unter liegen 1200er-Rohre", sagt Haus, "das kann doch nicht funktionieren." Für Thomas Dahm von der Stadtverwaltung Bitburg liegt die Ursache der Überflutung darin begründet, dass das Gitter vor dem verrohrten Teilstück im Bereich des Anwesens Haus verstopft war. "Ich gehe davon aus, dass sich ein regelrechter Pfropf aus Blättern und Ästen gesetzt hat und deshalb kein Wasser mehr ablaufen konnte." Nachdem das Gitter durch den Einsatz des städtischen Friedhofsbaggers vom Rohrende fortgezogen werden konnte, sei das Wasser schlagartig zurückgegangen, sagt Dahm. Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf Geäst, das entlang des Fennelsbachs bereits seit einigen Tagen herumliegt. Dies sei wohl bei einer Beschneidung des unmittelbar am Bachlauf stehenden Gehölzes angefallen. Auch Leo Haus kann sich vorstellen, dass der Rohreinlass durch Laub und Äste verstopft worden sein könnte. Er macht dafür die seiner Meinung nach mangelhafte Gewässerunterhaltung durch die Stadt Bitburg verantwortlich, die für den Fennelsbach als Gewässer dritter Ordnung verantwortlich ist. Dies wiederum sieht Thomas Dahm anders. "Der Einlass ist erst vor Weihnachten kontrolliert worden", sagt der Ingenieur. Die Stadt will Konsequenzen aus der Überflutung durch den Bach ziehen, der einen Teil des Schuppens von Leo Haus sowie eine Einliegerwohnung in einem Gebäude auf der anderen Straßenseite in Mitleidenschaft gezogen hat. So soll ein neues Gitter angebracht werden, das sich schneller und einfacher entfernen lässt, wenn wieder einmal der Einlass verstopft ist, sagt Dahm. Die Metallkonstruktion könnte so gestaltet werden, dass die Feuerwehr Stahl, die auch am Neujahrsmorgen am Bachlauf aktiv war, das Tor mittels Seilwinde hochziehen kann. Die Regulierung der entstandenen Schäden hat die Verwaltung der zuständigen Versicherung übergeben. Haus hat seinerseits einen Gutachter eingeschaltet, der die entstandenen Zerstörungen dokumentieren soll. Mehrere Werkzeuge und Maschinen sind wohl unbrauchbar, das Auto wurde in Mitleidenschaft gezogen, und der Rasenmäher soff unter anderem ab. "Ich gehe von 20 000 bis 30 000 Euro Schaden aus", sagt Leo Haus, der nach eigenen Angaben immer noch auf die Begleichung des Schadens durch das Hochwasser des Fennelsbachs im Jahr 2003 wartet. Ungeachtet der neuerlichen Überflutungen soll nach Auskunft von Kreis-Pressesprecher Rudolf Müller kommende Woche die von der Regionalstelle Wasser-, Abfall- und Bodenwirtschaft einst genehmigte Verrohrung abgenommen werden. Dazu werde es einen Ortstermin mit den beteiligten Behörden geben.

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