Naturschutz im Kuhstall

Naturschutz und Landwirtschaft rasseln oft zusammen. Um die Zusammenarbeit zu verbessern, hat das Land ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Mit dabei sind auch drei Betriebe aus Wiesbaum, Rommersheim und Bitburg.

Bitburg/Rommersheim/Wiesbaum. Welche Pflanzen wachsen können, welche Tiere eine Heimat finden und wie die Landschaft aussieht: Kaum jemand hat darauf mehr Einfluss als Landwirte. Durch die Art, wie sie das Land bewirtschaften, bestimmen sie mit, ob es neben Weiden, Wiesen und Feldern auch noch Platz für Orchideen gibt und ob auch Neuntöter, Igel oder Wildbienen einen Lebensraum finden. Ihr Handeln bestimmt mit darüber, wie viele Nähr- und Schadstoffe in Böden und Gewässer gelangen oder wie viel Boden bei starken Niederschlägen für immer abgeschwemmt wird. Kurz: Naturschutz ist auf die Mitarbeit der Landwirte angewiesen. Deshalb hat das Umweltministerium des Landes Rheinland-Pfalz das Programm "Partnerbetrieb Naturschutz" ins Leben gerufen. Ziel dieses Programms ist es, nach Aussage von Umweltministerin Margit Conrad, das Zusammenwirken von Landwirtschaft und Naturschutz zu verbessern. Denn auf der anderen Seite hätten Naturschutz-Behörden und -Verbände oftmals zu wenig Verständnis für die Bedürfnisse der Landwirte.Das Konzept des neuen Programms wurde gemeinsam mit Landwirten und Verbänden erarbeitet. Es ist zunächst auf drei Jahre angelegt und gliedert sich in vier Phasen. Die 18 teilnehmenden Betriebe sind bereits ausgewählt (erste Phase) und ihre Betriebsdaten erfasst (zweite Phase). Darunter befinden sich auch drei Betriebe aus der Eifel: der Eichenhof von Familie Kussel bei Rommersheim, das in der Nähe von Bitburg gelegene Gut Hungerburg und der Hof von Familie Rodermann in Wiesbaum. Diese drei sind sehr unterschiedlich: der Erste ist ein Schweinemastbetrieb, der das Futter auf 130 Hektar Ackerland selbst anbaut und seine Produkte in der hofeigenen Metzgerei zum Kauf anbietet, der Zweite ein Pferdehof mit Ferienwohnungen und der Dritte ein intensiv wirtschaftender Milchviehbetrieb. Genau diese Vielfalt ist vom Land gewünscht: Unterschiedliche Betriebsformen und Produktionsrichtungen sollen vertreten sein. Noch wissen die Landwirte nicht so recht, was sie erwartet, denn Phase drei ist erst angelaufen: das Erarbeiten von so genannten "Naturschutz-Potenzial-Plänen". Diese sollen klären, was der Betrieb für den Naturschutz tun kann: Hecken anlegen, naturverträglich düngen oder Nutztiere halten, deren Rasse auszusterben droht, wären drei von vielen Möglichkeiten. Spätestens 2009 sollen die Betriebe in Phase vier eintreten und ein Konzept erstellen, nach dem sie künftig wirtschaften werden. Ziel des Projekts sei es, ein landesweit nutzbares Modell zu entwickeln, um den Vertragsnaturschutz auf Betriebsebene zu verbessern, so das Umweltministerium.

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