Neidvoller Blick an die Mosel

Bitburg ist nicht Waldkraiburg. Die größte Stadt Südostbayerns entstand ab 1946 auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik. Vorher war da, wo heute 25 000 Menschen leben, nur weites Land. In Bitburg sieht die Sache anders aus.

Dort gibt es eine Siedlungsgeschichte, die in die Zeit um Christi Geburt zurückreicht. Seit fast 2000 Jahren siedeln Menschen im Bereich rund um die Knupp. Dabei haben sie viele Spuren hinterlassen. Unter anderem eines der besterhaltenem Kastelle nördlich der Alpen. Besonderen Schutz ist das der Stadt bisher nicht wert. Eine Grabungsschutzzone wurde jedenfalls abgelehnt, da diese angeblich Investoren abschreckt. Dieses Argument verwundert. Wäre dem so, wäre beispielsweise der Stadt Trier viel hässlicher Beton erhalten geblieben. Denn auch dort reicht die Siedlungsgeschichte 2000 Jahre zurück. Das hielt aber bisher keine Investoren ab, Neues zu Bauen - wenn auch inzwischen vielleicht halbwegs im Einklang mit der Denkmalpflege. In Bitburg soll stattdessen weiter möglichst unbehelligt der Bagger kreisen. Vielleicht liegt es daran, dass die Trierer - es fällt angesichts der finanziellen und strukturellen Lage der Stadt schwer, es zu sagen - in diesem Punkt weiter sind als die ach so innovationsfreudigen Bitburger. Wer hätte das gedacht, angesichts der einst gewaltigen Pläne fürs Konstantinjahr? Das wird sich ja im vicus Beda wohl darin erschöpfen, neidisch nach Augusta Treverorum zu blicken. h.jansen@volksfreund.de

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