Nein zu Antrag für Speicher

SPEICHER. Die gemeinsame Orientierungsstufe (GOS) der Realschule Speicher mit der benachbarten Hauptschule bleibt weiter bestehen. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier hat mit Zustimmung des Bildungsministeriums einen Antrag zur Auflösung abgelehnt.

Antrag abgelehnt! Oder anders ausgedrückt: "Pädagogische Gründe sprechen für ein Weiterbestehen einer schulartübergreifenden Orientierungsstufe mit Hauptschule und Realschule Speicher." So zumindest heißt es in einem Schreiben der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, auf das lange gewartet wurde - wenn auch mit anderer Aussage. Seit Jahren bemüht sich die Realschule Speicher um eine eigene Orientierungsstufe. Im Gegensatz zu anderen Realschulen werden in Speicher Schüler der Klassen fünf und sechs gemeinsam mit denen der benachbarten Hauptschule unterrichtet. Abgesehen von A- und B-Kursen in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch ist der Unterricht für alle gleich. Im Gegensatz zu anderen Realschulen haben Schüler derzeit in Speicher nicht die Möglichkeit, im Anschluss an die sechste Klasse auf ein Gymnasium zu wechseln, was die Attraktivität der Speicherer Schule alles andere als steigert. Der Landkreis Bitburg-Prüm hat als Träger der Einrichtung deshalb zusammen mit der Verbandsgemeinde Speicher die Auflösung der gemeinsamen Orientierungsstufe gefordert, und die ADD hat dies mit Zustimmung des Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend jetzt abgelehnt. "Unter anderem das gemeinsame Lernen von Schülerinnen und Schülern beider Schularten spricht für den Erhalt der GOS", begründet ADD-Präsident Josef Peter Mertes die Entscheidung in einem Schreiben an Kreis- und VG-Verwaltung. Die Befürchtung, dass durch die Beibehaltung der GOS wegen des Schulwahlverhaltens der Eltern und der demografischen Entwicklung der Bestand der Realschule gefährdet sei, teile die ADD nicht, sagt deren Pressesprecher Karsten Deicke. Selbst wenn die Realschule Speicher in die Ein-Zügigkeit (eine Klasse pro Stufe) fallen sollte, sei im Rahmen des Schulgesetzes eine Weiterführung der Realschule ausnahmsweise möglich. "Von dieser rechtlichen Vorschrift beabsichtigen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten gerade im ländlichen Raum Gebrauch zu machen", schreibt auch Mertes in seinem Brief.Enttäuscht, aber nicht hoffnungslos

Ein Aspekt, der für Rudolf Becker, Bürgermeister der VG Speicher wenigstens ein kleiner Lichtblick ist. "Es gibt sicherlich einige Punkte, die unserem Anliegen entgegenkommen", sagt Becker und nennt neben der geduldeten Einzügigkeit, die von der ADD zugesagte Zuweisung von Lehrerwochenstunden, mit der das Wahlpflichtangebot beigehalten werden könne, und die Abschaffung der umstrittenen Empfehlungspraxis am Ende der Klassenstufe sechs. Enttäuscht ist der VG-Chef dennoch. Auch bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm hatte man sich mehr erhofft. Es sei bedauerlich, dass die Argumente des Schulträgers nicht aufgegriffen worden seien, sagt Pressesprecher Rudolf Müller. In der Kreistagssitzung Anfang März soll über den Sachverhalt beraten werden.

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