Nette Letten gar nicht nett

BITBURG. (dab) Ein Höhepunkt der Blade Night war die Übertragung des Länderspiels Deutschland - Lettland auf einer Großbildleinwand - zumindest sollte sie das werden.

Voller Vorfreude haben sich die ersten deutschen Fans schon eine Stunde vor Anpfiff die besten Plätze vor der Großbildleinwand gesichert. Ausgerüstet mit Mützen, Trikots und Fahnen diskutieren sie nur über die Höhe des deutschen Siegs gegen Lettland. Als das Spiel um 18 Uhr angepfiffen wird, sind sämtliche Bierbänke besetzt, etwa 250 Zuschauer verfolgen die Partie. Die Stimmung ist optimistisch: Die Fans schließen sich den Fangesängen aus dem Stadion in Portugal an. "Auf geht‘s Deutschland, schießt ein Tor" und einzelne "Deutschland, Deutschland"-Rufe sind auf dem Parkplatz am Alten Gymnasium zu vernehmen. In der 26. Spielminute springen die Zuschauer erstmals auf. Kevin Kuranyi verfehlt mit seinem Kopfball aber das lettische Tor. Großer Jubel bricht eine Viertelstunde später aus: Nicht etwa, weil die deutschen Stürmer erfolgreich waren, sondern weil Oliver Kahn das deutsche Team mit einer Rettungstat vor dem Rückstand bewahrt hat. Der Atem stockt allen Zuschauern zu Beginn der zweiten Hälfte, als ein lettischer Stürmer im deutschen Strafraum zu Fall gebracht wird - der Schiedsrichter entscheidet glücklicherweise jedoch nicht auf Strafstoß. "Ich habe uns schon im Flieger nach Hause gesehen", sagt ein Zuschauer, der den Glauben an die deutsche Mannschaft bereits aufgegeben hat. In den darauf folgenden Minuten kehrt wieder die Zuversicht zurück: Durch Ballack und Frings kommen die Deutschen zu Chancen, auch wenn kein Tor gelingen will. Die Fußballer eines Bezirksligisten sorgen nun für Stimmung. "Irgendwann werden die Letten wohl einbrechen", prophezeit einer von ihnen. Das passiert allerdings nicht. Bis zum Abpfiff bleibt es beim torlosen Unentschieden. Schnell leert sich der Platz, die Besucher gehen mit gesenktem Haupt nach Hause. Enttäuscht, aber nicht hoffnungslos: "Dann holen wir uns halt die Punkte, die wir gegen Lettland verloren haben, von den Tschechen wieder zurück", ist sich ein Fan sicher.

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