Neue Nutzung in jungen Mauern

BITBURG. In das seit Jahren leer stehende Comtex-Gebäude im Industrie-Gebiet "Auf Merlick" ist vor einigen Wochen ein Auto-Handel eingezogen. Die Firma wird jedoch in einen zweckmäßigeren Bau wechseln, der auf der gegenüberliegenden Seite der Rudolf-Diesel-Straße gebaut wird.

Nach drei Jahren Leerstand tut sich wieder etwas im ehemaligen Comtex-Gebäude im Bitburger Industriegebiet "Auf Merlick". Seit Anfang März ist die Firma Conrady Automobile GmbH in das Gebäude eingezogen. "Wir wollen ein Autohaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichten", sagt Geschäftsführer Ralf Elsen. Bis zur Fertigstellung des Hauses fehlte es dem jungen Unternehmen aber an einer Unterkunft. "Unser Architekt brachte uns auf die Idee, sich mit den Besitzern des Gebäudes in Verbindung zu setzten", sagt Conrady. Helmut Thielgen, für Wirtschaftsförderung bei der Stadtverwaltung Bitburg zuständig, stellte den Kontakt her. Mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) als Besitzerin und der Deutschen-Anlagen-Leasing - zuständig für das gescheiterte Leasing-Projekt mit der Comtex - wurde man sich schnell einig. Elsen: "Das Gebäude samt Außenfläche mieten wir für einen Pauschalpreis." Derzeit richtet sich die junge Firma in dem Betrieb ein, in dem einst innovative Schleifscheiben-Verstärker produziert werden sollten. Doch irgendwie war dieses Vorhaben zu innovativ, um es auch praktisch umsetzen zu können. 70 Arbeitsplätze wollte die Firma Comtex Mitte der 90er Jahre im Gewerbegebiet "Auf Merlick” schaffen. Dafür wurde ihr eine passgenaue Betriebsstätte gebaut. Die versprochene Zahl von Jobs hat es nie gegeben, die Firma hat Bitburg verlassen, das Gelände war seit 2001 ungenutzt. Die jetzigen Mieter werden ihre zeitweilige Bleibe verlassen, wenn auf der anderen Straßenseite voraussichtlich im Herbst/Winter das neue Autohaus fertig ist, das rund 1,8 Millionen Euro kostet. Den Weihnachtsmarkt will man auf jeden Fall im neuen Anwesen veranstalten. "Wir haben darüber nachgedacht, das Comtex-Gebäude zu kaufen. Doch es entspricht nicht den Anforderungen an ein Autohaus", sagt Geschäftsführer Elsen. Zudem würde das Anwesen für seinen Bestimmungszweck zu viel kosten. Selbst wenn man viel Geld in das Haus stecke, wäre das jetzige Domizil immer nur die zweitbeste Lösung, sagt Elsen. Das für Comtex maßgeschneiderte Gebäude bietet zwar eine große Halle mit aufwendiger Lüftungstechnik, ist als Verkaufsraum aber schlecht nutzbar. "Bei uns kann man auch bei Regen im Trockenen Probefahrten machen", beschreibt Elsen die Dimensionen. Doch verglaste Ausstellungsflächen sind Mangelware. "Bis zum Umzug ist zudem nur ein begrenzter Werkstattservice möglich", sagt Elsen. Angeboten werden im Betrieb Fahrzeuge der Marken Kia und Mercedes-Benz. Mit der Nobelmarke aus Untertürkheim verbindet die Familie des Geschäftsführers eine lange Geschichte. Bereits Elsens Urgroßvater Johann Conrady handelte gemeinsam mit seinem Bruder Matthias ab 1918 Automobile der Marke Mercedes-Benz - damals noch in der oberen Saarstraße. 1925 wurde eine Firma gegründet, die bis zum Jahr 2000 von der Familie geführt wurde. Dann fusionierte der Betrieb mit dem Trierer Mercedes-Benz-Vertreter Hess. Damit kamen die beiden Firmen dem Wunsch der Auto-Marke nach, größere Einheiten am Markt zu bilden. Ende 2003 trennten sich die beiden Partner wieder. Spätestens im neuen Jahr wird im Comtex-Gebäude wieder Stille einkehren. Die Zukunft des Areals steht dann wieder in den Sternen. Insider gehen davon aus, dass dieser Zustand dann noch einige Jahre anhalten wird. Erst dann werde der Preis für den massiven Bau sinken, sagt ein Kenner der Branche.

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