Neue Saison für altes Obst

"Gelbe Schafsnase", "Luxemburger Renette", "Roter Augustiner" - so heißen Apfelsorten, die speziell in der Eifelregion wachsen. Der Verein "Biologische Station im Kreis Euskirchen" will diese regionalen Eifelsorten retten und sucht nach Hinweisen möglicher Standorte der Obstbäume.

Euskirchen. (red) Was hat unsere Region an lokalen Obstsorten zu bieten? Und wo stehen Exemplare dieser Obstbäume? Das will der Verein "Biologische Station im Kreis Euskirchen" herausfinden. Im gesamten Rheinland geht das vom Landschaftsverband Rheinland geförderte Projekt zur Erfassung und Rettung lokaler Obstsorten in sein zweites Jahr. Sechs Apfelsorten und zwei Birnensorten wurden bisher als lokale, eifeltypische Obstsorten identifiziert. Von diesen Sorten scheint es nur noch sehr wenige alte Bäume zu geben. Die Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V. ist nun auf der Suche nach weiteren Bäumen von verschiedenen Sorten.

Die Juffernbirne ist eine sehr alte Birne, deren Name möglicherweise ein Hinweis auf die Matronengöttinnen ist. Diese harte kleine braune Birne wurde als Dörrobst unter anderem zur Eifeler Birnentorte verarbeitet. Fünf Standorte im Raum Mechernich sind bisher bekannt. Die Auwer Birne wurde vor über 200 Jahren in Auw bei Prüm gezüchtet, wo auch heute noch der letzte bekannte Baum dieser sehr schmackhaften robusten Sorte steht. Die "Luxemburger Renette" ist ein sehr leckerer gelbgrüner Lagerapfel, der haltbar bis Juli ist. Die Sorte ergibt hervorragenden Most und Brand. Die Bäume fallen durch ihre Größe und Stärke auf. Zwei Standorte (Eschweiler Tal und Pesch) sind bekannt. Die "Gelbe Schafsnase" (Arbeitsname, der echte Name ist noch nicht bekannt) ist ein früherer, hochgebauter Apfel mit hohlem Kerngehäuse. Die Äpfel sind groß und gesund und ergeben ein helles Kompott. Hiervon wurde nur ein Baum gefunden (Hergarten). Die "Wachendorfer Renette", ein gelber Apfel, stammt wahrscheinlich aus Wachendorf, lässt sich gut lagern und ist sehr schmackhaft. Der "Rote Augustiner" ist ein roter Apfel mit mürbem Fruchtfleisch für den Herbstverzehr. Ein Baum wurde in Ettelscheid, im Rhein-Sieg Kreis und einer im Bergischen Kreis gefunden.

Der Verein "Biologische Station Euskirchen" ist nun auf der Suche nach möglichst vielen alten Bäumen dieser Sorten um sie zu erhalten oder davon Reiser zu nehmen.

Wer vermutet, ein Exemplar einer dieser Sorten gesichtet zu haben, kann sich an die "Biologische Station" im Kreis Euskirchen wenden. Ansprechpartner ist Michael Schulze, Telefon 02486/950715 und Heike Günther Telefon 02486/950713 (Steinfelderstr. 10, 53947 Nettersheim), E-Mail: h.guenther@biostationeuskirchen.de.

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