Neuer Anstrich für geruhsame Gemütlichkeit

IRREL. 450 Seiten, voll gepackt mit Analysen und Vorschlägen - so präsentiert sich das Gutachten von Geografen der Universität Trier, das das touristische Potenzial der Verbandsgemeinde Irrel untersucht hat.

 Klettern als eine der touristischen Zukunftsperspektiven schlagen die Trierer Geografen für die VG Irrel vor.Foto: TV -Archiv/Arne Langner

Klettern als eine der touristischen Zukunftsperspektiven schlagen die Trierer Geografen für die VG Irrel vor.Foto: TV -Archiv/Arne Langner

Warum ist es so schön in der Verbandsgemeinde Irrel? Vor allem wegen der Natur. Das zumindest hat eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Trier herausgefunden, die im Auftrag der Verbandsgemeinde Irrel das touristische Entwicklungspotenzial untersucht hat. Im November, rund zwei Jahre nachdem sie den Auftrag erhielten, sind die Geografen unter Leitung von Professor Ingo Eberle fertig und haben nun dem Verbandsgemeinderat ein zweibändiges, 450 Seiten dickes Gutachten vorgelegt. "Wir sagen auch durchaus unangenehme Dinge auf diesen 450 Seiten", stellt Michael Burr, der an dem Projekt mitgearbeitet hat, gleich zu Beginn klar. Zum Beispiel, wenn es um ein nicht besonders ansehnliches Ortsbild in einer Gemeinde geht. Oder wenn Wanderwege vernachlässigt und zugewachsen oder Schutzgeländer gefährlich verfault sind. Herausgefunden haben das die Geografen, indem sie vor Ort recherchierten, fotografierten und hinterher auswerteten. Aber auch, indem sie mit den Leuten vor Ort sprachen. Mit Ortsbürgermeistern beispielsweise oder Gastronomen und Hoteliers. Die geben ihrer Region keineswegs nur Einsernoten, bescheinigen der VG aber insgesamt eine "geruhsame Gemütlichkeit". Das 25 000 Euro teure Werk nimmt die Ortsgemeinden der VG genau unter die Lupe, ebenso wie das touristische Angebot und hinterfragt beispielsweise, wie Behinderten gerecht sie sind. Unter dem Strich kommen die Trierer Geografen vor allem zu dem Schluss, dass auf die Sportarten Kanufahren und Klettern noch größeres Augenmerk gerichtet werden soll. Aber auch um die organisatorischen Bedingungen haben sich die Wissenschaftler Gedanken gemacht. So schlagen sie beispielsweise vor, eine neue Tourismuszentrale für die Südeifel einzurichten. Bisher befindet sich die in der VG-Verwaltung. Die Ratgeber aus Trier könnten sich vorstellen, dass sich Touristen künftig auf Schloss Weilerbach informieren. Weiterhin empfehlen die Geografen, in der Verbandsgemeinde ein höherklassiges Hotel mit drei, vier oder mehr Sternen anzusiedeln, das einen weiteren Anziehungspunkt für Gäste darstellt. Entgegen kommt den Gutachtern dabei, dass es bereits ein Vorhaben gibt, in Holsthum an der Römischen Villa ein solches Objekt zu errichten. "Es gibt die Überlegung, die Römische Villa in Holsthum wieder aufzubauen", sagt Bürgermeister Hans-Michael Bröhl und auf der Suche nach einer möglichen Nutzung entstand die Idee eines Hotels der gehobenen Klasse. "Ein solches Hotel fehlt in der Region", begründet Bröhl die Überlegungen. Zurzeit wird an einem Bebauungsplan für Holsthum gearbeitet, denn einem möglichen Investor für ein solches Objekt will man ein fertig geschnürtes Paket überreichen. Nach Einschätzung von Bröhl sei für ein solches Projekt der Markt da und es könne auch wirtschaftlich arbeiten. Für die Umsetzung des touristischen Entwicklungs- und Strukturkonzepts steckt Bröhl einen Zeitrahmen von fünf Jahren ab. Die Trierer Geografen hätten eine Reihe interessanter Vorschläge gemacht, die auch alle umsetzbar seien, zum Teil sogar ohne hohen Kostenaufwand.

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