Neuer Name, alte Forderungen

KARLSHAUSEN. Mit neuem Namen und alten Forderungen hat die Unabhängige Bürgervertretung - ehemals Iga - den Kommunalwahlkampf eröffnet. Sie fordert den Ausstieg aus dem Gaytal-Park-Projekt.

Zehn Jahre und ein paar Tage alt ist die Interessengemeinschaft Abwässer (Iga) geworden. Seit vergangenen Freitag firmiert die Gruppierung aus der Verbandsgemeinde Neuerburg unter dem Namen Unabhängige Bürgervertretung (UBV). Die Mitgliederversammlung der Iga in Karlshausen stimmte geschlossen für die Namensänderung. Hat auch der Name gewechselt, so sind die Ziele gleich geblieben. Laut Vorsitzendem Peter Trauden will die UBV weiterhin eine unabhängige Politik betreiben, die Probleme offen angeht und nicht vor den Problemen die Augen verschließt.In einer Grundsatzrede rechnete Trauden mit den politischen Kräften und der Politik der Zeit vor Bürgermeister Norbert Schneider ab. "Heute müssen wir das Geld zurückzahlen, das vor der Iga-Zeit aufgenommen worden ist", sagte Trauden. Dadurch sei man gezwungen, die Gebühren um 35 Cent pro Kubikmeter Frischwasser zu erhöhen. Die CDU weigere sich, diese Erhöhung mitzutragen, obwohl der erhöhte Finanzbedarf ein Ergebnis der christdemokratischen Politik der vergangenen Jahre sei. "Was da von der CDU gezeigt wird, ist mehr als feige", sagte Trauden. "Wer sich aus der Verantwortung stiehlt, hat nichts im Rat verloren", legte er nach.Klare Worte auch zum Gaytal-Park: "Wir können nicht jedes Jahr hingehen und sagen, dass es nächstes Jahr besser wird." Es seien 35 bis 40 000 zahlende Besucher pro Jahr versprochen worden, der Park bringe es aber nur auf 800. "Wir werden uns aktiv dafür einsetzen, dass der Gaytal-Park stillgelegt wird", sagte der UBV-Vorsitzende, der wie der gesamte Vorstand im Amt bestätigt wurde.Lothar Penning, Fraktionsvorsitzender der Gruppierung im VG-Rat Neuerburg, setzte sich kritisch mit der politischen Situation im Rat auseinander. "Die neue Mehrheit, die wir nach der Wahl hatten, war eine feine Sache. Nach der Bürgermeisterwahl verloren wir die Mehrheit", sagte Penning. Die SPD - innerlich zerstritten - sei in der Schmollecke. "Iga, Liste Klein und FDP wurschteln sich so durch", resümierte Penning.Auch Penning forderte den Ausstieg aus dem Gaytal-Park. Er bezeichnete das Haus als "Weihetempel der deutschen Beton-Industrie" und die Zweckverbandsversammlung als "akkumulierte finanzpolitische Verantwortungslosigkeit". Er forderte Bürgermeister Norbert Schneider auf, sich klar zum Ausstieg aus dem Projekt zu bekennen.Diesen Gefallen tat Schneider den UBV-Rednern nicht. "Ich werde ihnen bestimmt nicht nach dem Mund reden", eröffnete der Bürgermeister sein Grußwort. Beim Gaytal-Park müssten Geburtsfehler beseitigt werden. Der Zweckverband sei das falsche Instrument, um die Angelegenheiten zu regeln. "Betriebswirtschaftliche Aspekte müssen im Vordergrund stehen." Es dürfe "nicht um die Verwirklichung von Einzelpersonen gehen".Mit Blick auf die Situation der VG sagte Schneider, dass viele handwerkliche Fehler gemacht worden seien, die man nun ausbaden müsse. "Wer sich der Verantwortung entzieht, handelt fahrlässig", sagte Schneider, der bemerkte, dass in anderen Verbandsgemeinde sachlicher diskutiert werde. Dies sei wohl auch darin begründet, dass "so manch politischer Kleingeist, der Landes- und Bundespolitik in die Verbandsgemeinde bringt, überfordert ist".

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