Neues Baggern im alten Steinbruch

WALLERSHEIM. Die Leander Reichle Bau GmbH plant die Reaktivierung eines Steinbruchs in Wallersheim. Bis zu 20 000 Tonnen Gestein sollen dort jährlich abgebaut werden.

Der Abbau von Gestein und die Gewinnung von Kalk haben in Wallersheim eine Jahrhunderte alte Tradition. Nicht zu Unrecht. Davon zeugen unter anderem die längst aufgebenen Kalksteinbrüche im Bereich "Loch" und die beiden weithin sichtbaren Steinbrüche im Südosten der Gemarkung. Während auf dem einen Gelände seit Jahren kontinuierlich Gestein abgebaut wird, war im anderen Bruch für einige Zeit Ruhe eingekehrt. Einst hatte dort ein ortsansässiges Unternehmen Gestein abgebaut. Dann übernahm eine andere Firma das Gelände. Doch die stellte die Gewinnung von Dolomit später ein. Die vorhandenen Brecheranlagen wurden abgebaut, die Natur eroberte sich das Gelände langsam zurück. Damit soll nun Schluss sein. "Der Steinbruch soll wieder in Betrieb genommen werden", sagte Ottfried Reichle, geschäftsführender Gesellschafter der Leander Reichle Bau GmbH aus Gerolstein, auf TV-Anfrage. Bis zu 20 000 Tonnen Gestein will das Unternehmen jährlich in Wallersheim abbauen. Diese Menge ist es, die einigen Dorfbewohnern zu schaffen macht. Denn in der Bevölkerung kursieren ganz andere, viel größere Zahlen. Würden 20 000 Tonnen abgebaut, wären rund 800 große Sattelschlepper-Fahrten vonnöten, um das Material aus den Gruben Richtung Fleringen, Büdesheim, Kopp oder Hersdorf zu transportieren. Das würde drei bis vier zusätzliche Transporte an einem Werktag bedeuten. Um aber überhaupt auf normale Straßen zu kommen, müssen die LKW aus der Reichle-Grube einige Hindernisse überwinden. Ein steiler, nicht befestigter Anstieg führt in der einen Richtung am derzeit genutzten Steinbruch vorbei zu den Straßen des Orts. Im Ort selbst müssen die LKW dann noch eine wenig übersichtliche Einmündung in die Hauptstraße bewältigen. Die andere Möglichkeit der Abfuhr führt durch ein Wasserschutzgebiet und einen schmalen Wirtschaftsweg, der offiziell für den Verkehr gesperrt ist. Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm vermeldet, dass es keine Bedenken von seiten der Behörden gegen das Vorhaben der Leander Reichle Bau GmbH gibt. Es handele sich schließlich nicht um das Neuanlegen eines Steinbruchs, sondern um die Reaktivierung eines bestehenden Abbaugebiets. Wallersheims Ortsbürgermeister Peter Schmidt war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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