Neues Kleid für altes Haus

Ein Stück Irreler Geschichte: Nach mehr als acht Jahrzehnten wurde die "Alte Schule" in der Ewerhartstraße saniert. Bei den Bauarbeiten wurde eng mit der Denkmalpflege zusammengearbeitet.

Irrel. In zartem Gelb steht es da, das alte Irreler Schulgebäude in der Ewerhartstraße. Imposant, repräsentativ. Die Farbwahl war weder Zufall noch das Ergebnis einer intensiven Debatte im Ortsgemeinderat. "Das ist die Originalfarbe. Genau so war die Schule 1925 gestrichen", sagt Heinz Haas, Ortsbürgermeister von Irrel. Die Denkmalpflege - mit der die Gemeinde bei der Sanierung eng zusammen gearbeitet hat, auch wenn das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht - hatte Reste gefunden und so den ursprünglichen Farbton rekonstruiert.Im Juni vergangenen Jahres begann die Sanierung. Die Vorarbeit ging noch maßgeblich auf den 2006 verstorbenen Ortsbürgermeister Ernst Ziwes zurück. "Das war eine seiner letzten Amtshandlungen. Zwei Tage vor seinem Tod hatte er noch alles in die Wege geleitet", erinnert sich Herbert Theis, Erster Beigeordneter. Die geleistete Vorarbeit hat nun sein Nachfolger Heinz Haas vollendet: "Aus unserer alten Schule ist wirklich ein Schmuckstück geworden. Das sehen auch die Menschen im Dorf so." So positiv und stolz standen die Irreler allerdings nicht immer ihrer alten Schule gegenüber. "Als das Thema Sanierung aufkam, gab es auch Leute, die einen Abriss gefordert haben, da sie das Ganze für zu teuer hielten", erzählt Herbert Theis. Auch Hans-Joachim Heck, verantwortlicher Architekt der Sanierung, ist froh über diese Entscheidung: "Man darf nicht einfach alles abreißen. Ein Dorf verliert sonst sein Gesicht." Fassade und Dach wurden komplett erneuert. "Der Schiefer war faul, die Nägel verrostet, und im Gehölz war der Wurm drin", erklärt Heck. Während der Arbeiten tauchten noch mehr Baustellen auf. Die veranschlagten Kosten von 130 000 Euro wurden jedoch nicht überschritten.Die "Alte Schule", in der heute ein Fitness-Studio und Mietswohnungen untergebracht sind, hat eine lange und bewegte Geschichte: Bis 1925 gab es im Dorf zwei Schulen. Eine für Mädchen und eine für Jungen. 1924 baute die Gemeinde ein neues Schulhaus mit vier Klassenräumen und drei Dienstwohnungen für die Lehrer. Im Jahr 1944 verwüstete der Zweite Weltkrieg das Dorf und auch das Schulgebäude. Wo früher Pulte und Tafeln standen, lag nur noch ein Trümmerfeld. Doch bereits kurz nach Kriegsende machte sich die Knabenoberklasse an die Aufräumarbeiten. 1972, nach knapp 40 Jahren, hatte die Schule in der Ewerhartstraße ihren Dienst erfüllt. Die neue Grund- und Hauptschule "Auf Omesen" übernahm ihre Aufgaben. So weit zur Vergangenheit. Doch auch in der Zukunft, bei der langfristigen Dorfentwicklung, soll die "Alte Schule" eine wichtige Rolle spielen. Erklärtes Ziel ist, den Ortskern noch stärker zu beleben. Ortsbürgermeister Haas: "Wir könnten uns sehr gut vorstellen, dass die Alte Schule der attraktive Mittelpunkt dieser Entwicklung sein könnte."

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