Neues Leben nach dem Sturm

HAMM. (nam) Schloss Hamm ist eine der größten noch bewohnten Burgen in der Eifel. An Bedeutung gewonnen hat es als Kulisse für Veranstaltungen und Feste. Die Grafenfamilie von und zu Westerholdt sorgt für Erhaltung und Nutzung des Anwesens.

Auf einem lang gestreckten Bergrücken an der Prüm thront das Schloss Hamm. Die mächtige Mauer und die beiden Wehrtürme, die den 3000 Quadratmeter großen Burghof umschließen, erinnern noch an die Zeiten, als die Anlage eine wehrtechnische Funktion hatte.Feuer zerstört das Wohnhaus

Die mittelalterliche Burg ist eine der größten noch bewohnten Eifelburgen. Erstmals urkundlich erwähnt ist der Vorgängerbau des heutigen Schlosses als Lehen der Grafen von Vianden an die Herren von Hamm im Jahr 1052. Der hufeisenförmige Bergfried sowie das viergeschossige Wohnhaus stammen aus dem 14. Jahrhundert, die Burgkapelle mit spätromanischen Gewölbe aus dem Jahr 1700. Seine heutige Gestalt erhielt Schloss Hamm durch Graf von Rennesse, der die Anlage 1885 zum Wohnschloss umbauen ließ. Seit 1909 ist das Schloss in Besitz der Grafenfamilie von und zu Westerholdt aus Westfalen. Gräfin Rennesse aus Belgien - die Großmutter des Grafen Ferdinand von und zu Westerholdt, der das Schloss heute mit seiner Familie bewohnt - hat den Besitz mit in die Ehe gebracht. Das Wohnhaus wurde 1945 durch Brandstiftung bis auf die Fassade zerstört, 1960 aber wieder durch einen schlichten zweigeschossigen Fachwerkbau hinter der Fassade ersetzt. Familie Westerholdt hat den Besitz lange Zeit land- und forstwirtschaftlich genutzt. 1990 übernahm Graf Ferdinand das Anwesen von seinem Vater. Er lebt seit 1995 mit seiner Familie auf Hamm. Nachdem 1990 die Existenzgrundlage der Familie - der Wald - zu großen Teilen durch einen Sturm zerstört wurde, mussten die Westerholdts einen neuen Weg finden, das Anwesen weiter zu nutzen. Während einer umfangreichen Renovierungsphase wurden in den Nebengebäuden Ferienwohnungen eingerichtet. Seit 1998 stehen die Tore des Schlosses auch für öffentliche Veranstaltungen offen. Hamm ist beliebte Kulisse für Präsentationen, Veranstaltungen oder Filmaufnahmen. Aber auch Familienfeiern sind in den historischen Gemäuern möglich. Seit 1999 hat das Standesamt der Verbandsgemeinde Bitburg-Land eine Außenstelle auf Schloss Hamm. Familie Westerholdt möchte Kultur auf hohem Niveau in ihren historischen Gemäuern anbieten. Klassische Konzerte, Fotoausstellungen und Literaturlesungen gehören zum ständigen Programm. Mit der Organisation von Veranstaltungen, Schlossführungen und der Familie hat Gräfin Eva von und zu Westerholdt einen 24-Stunden-Job. Von August bis Oktober gibt es fast jedes Wochenende Veranstaltungen im Schloss. Aber sie möchte die Arbeit nicht missen. "Es macht großen Spaß", erklärt sie. In der Woche sei Hamm eine Oase der Ruhe und Beständigkeit. "Wir lieben Hamm sehr. Auch wenn eine wahre Schufterei dahinter steckt", sagt Gräfin von Westerholdt. Der Erhaltungsaufwand für das Schloss sei immens. Die Dächer zum Beispiel wurden erst vor kurzem ausgebessert. Eine neue Heizung ist bereits in Planung. "Manche Leute glauben, wenn man einen Grafentitel hat, habe man auch eine Gelddruckmaschine." Da dem in Wirklichkeit nicht so ist, können Renovierungsarbeiten immer nur nach und nach in Angriff genommen werden. Die Westerholdts denken darüber nach, weitere ungenutzte Nebengebäude zu Ferienwohnungen auszubauen und den Innenhof somit noch stärker zu beleben. "Die Gebäude müssen genutzt werden, sonst verfallen sie", sagt die Gräfin. Graf und Gräfin führen höchstpersönlich durch ihr Schloss. Besichtigungen sind für Gruppen nach Voranmeldung möglich, Telefon 06569/ 963536. Weitere Informationen zu Veranstaltungen unter www.schlosshamm.de.

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