Neun Bilderbuchjahre in der Eifel

BITBURG-PRÜM/DAUN. Nach neun Jahren als Jugendpfarrer in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun übernimmt Herbert Lucas eine neue Aufgabe. Künftig verstärkt ein theologischer Referent die kirchliche Jugendarbeit in der Eifel.

Was bringt einen jungen Mann dazu, eine Laufbahn als Geistlicher einzuschlagen? Herbert Lucas (43) erinnert sich: "In meiner Heimatpfarrei in Koblenz haben junge Kapläne viel Jugendarbeit gemacht. Das war eine andere Gemeinschaft als in Vereinen. Ich wollte dazu beitragen, dass es so weitergeht." So einfach ist das also. Lucas' guter Draht zur Jugend und seine dynamische Art sprachen sich in Kirchenkreisen herum. Prompt kam das Angebot, die Stelle eines Jugendpfarrers in der Eifel zu übernehmen. Eine große Verantwortung, die Lucas jedoch nicht als Belastung empfand: "Ich habe mir anfangs nicht viel vorgenommen, sondern erst einmal Kontakte zu Jugendlichen und Jugendarbeitern geknüpft." So ergaben sich viele Initiativen wie Jugendgottesdienste, die Mitarbeiter der Jugendzentrale gemeinsam mit Pastoralreferenten, Jugendlichen und anderen Beteiligten vor Ort organisierten. Herausragend: die Jugendchristmetten an wechselnden Standorten. Dank erfrischender Musik und junger Themen entwickelte sich die Mette zu einem beliebten Treffpunkt an Heiligabend (der TV berichtete). "Auch ältere Teilnehmer hatten Freude daran, mal etwas anderes zu erleben. Manche Elemente können auch für ,normale‘ Gottesdienste übernommen werden", sagt Lucas. Bei einem Gottesdienst zum Thema Jugendarbeitslosigkeit reagierte ein Teilnehmer so betroffen, das er spontan zwei Ausbildungsplätze anbot. Im Lauf der Jahre zelebrierte Lucas rund 350 Schulgottesdienste, unter anderem am Schulzentrum St. Matthias in Bitburg. Raum für Gespräche über Gott und die Welt ergab sich bei Schulendtagen in der Katholischen Landvolkhochschule Kyllburg. Dort stellte Lucas bei Schülern ein Interesse an Religion fest, das sich oft nicht in kirchliche Formen fassen lässt. "Wir haben viele Dörfer mit kleinen Pfarreien, wo die Jugendlichen wenig Kontakt mit gleichaltrigen Gläubigen haben", erklärt Lucas. Beim Weltjugendtag hätten Teilnehmer Gleichaltrige aus anderen Ländern und ihren unbefangenen Umgang mit Religion erlebt. Kirchliche Jugendarbeit funktioniere nicht mit dem Hintergedanken, regelmäßige Kirchgänger zu rekrutieren. Sinnvoller sei praktische Hilfe, wie bei der Suche nach einem Jugendraum. Seine neue Aufgabe hat Lucas schon gefunden: In den Koblenzer Stadtteilen Rübenach und Güls ersetzt er zwei Pfarrer, die in den Ruhestand gehen. "Es wird reizvoll und spannend, zwei bisher eigenständige Pfarrgemeinden zusammenzuführen", blickt Lucas nach vorne. Einen neuen Jugendpfarrer für die Eifel gibt es nicht, was nicht zuletzt am allgemeinen Priestermangel liegt. Dem Team der Jugendzentrale in Bitburg (Hauptstraße 43) wird Annette Hoff voraussichtlich als pädagogische Referentin erhalten bleiben. "Da wir dazu einen theologischen Referenten bekommen, bleibt eine gewisse Kontinuität gewahrt", sagt Hoff. Seine Mitarbeiterinnen beschreiben Lucas als "fröhlich, offen, spontan, gesellig und zu jedem Spaß bereit". Ihm selbst fällt der Wechsel nicht leicht, aber: "Wenn man irgendwo weg geht, hat man dort eine Heimat mehr gewonnen. Bei einer Rückkehr ist das ein schönes Gefühl." Zum Abschied von Jugendpfarrer Herbert Lucas ist am heutigen Freitag um 19 Uhr ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter Bitburg. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum persönlichen Gespräch im Haus der Jugend am Rathausplatz.

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