Neustart im Sporthotel

GONDORF. (ako) Mit bewährtem Team und neuen Ideen soll das seit April insolvente Eifel Sporthotel in Gondorf wieder auf Erfolgskurs gebracht werden. Eine der neuen Zielgruppen: einheimische Gäste.

"Uns ist wichtig, die regionale Einbindung zu stärken", erläutert die Bitburger Hotelfachfrau Maria Manns einen Eckpunkt der Neuorientierung des Eifel Sporthotels Gondorf. Dort war sie bis zum Beginn des Insolvenzverfahrens am 1. April (der TV berichtete) Direktionsassistentin. Inzwischen ist sie Beraterin des Interims-Hausherrn, Rechtsanwalt Jean-Olivier Boghossian aus Saarbrücken, der als Insolvenzverwalter auf der Suche ist nach wirtschaftlich gesunden Perspektiven für das 130-Betten-Haus. "Mit zurzeit 53 Prozent Belegung sieht es gut aus", sagt Boghossian optimistisch. Denn der Durchschnitt der Hotels im Raum Bitburg liege bei 38,3 Prozent.Doch nicht nur Kurzurlauber aus Belgien, den Niederlanden und deutschen Regionen sollen Leben in das mit idyllischer Fernsicht gesegnete Feriendomizil bringen. Mit familienfreundlichen Restaurantangeboten und einer Neuausrichtung des Wellnessbereichs will das Team des Sporthotels auch den Eifelern zeigen, dass die Insolvenz nicht das Ende, sondern ein Neuanfang ist: "Mit Wohlfühltagen für die Region sprechen wir gezielt auch gestresste Hausfrauen und Mütter oder andere ganz normale Menschen an. Die können ihre Kinder unserer Betreuung anvertrauen und sich dann entspannen." Dank moderater Preisgestaltung sei das möglich. Auch ein geplanter Biergarten soll bald das Hotel zum Ausflugsziel machen.Vieles habe sich schon positiv verändert, spricht Boghossian vor allem der Belegschaft des Hotels ein Lob aus, die sich in der Krise engagiert hätte. "Die Einbeziehung des Teams schon in der Konzeptphase ist wichtig. Man muss delegieren können. Die Mitarbeiter sehen jetzt, dass sich was bewegt."Niemand ist entlassen worden, es wurde sogar neues Personal eingestellt. Insolvenz bedingte Buchungsstornierungen habe es ebenfalls nicht gegeben.Wichtig ist für Manns auch, dass "Monokultur" vermieden wird: "Wir arbeiten mit mehreren großen Reiseveranstaltern wie Thomas Cook und TUI zusammen, sind dank unserer Größe auch für Bus- und Gruppenreisen geeignet, und mit existierenden Wanderpauschalen und noch in der Planung befindlichen Radpauschalen setzen wir auch auf den klassischen Aktivurlauber." Das Niveau - freiwillige Hotelklassifizierung mit drei Sternen plus - soll bleiben, wie es ist. Auf Gäste des obersten Preissegments setzt Manns nicht.Vor der Insolvenz sei das alte Konzept, ausgerechnet Motorradfahrer mit Wellness zu locken, nicht aufgegangen. Zudem "wurde nicht sauber aufgeschlüsselt, wo der Mehrwert eigentlich erwirtschaftet wird", nennt Boghossian sachliche Gründe für das Scheitern der alten Hotelführung. Zudem seien wegen häufiger Umbauten und damit verbundener technischer Probleme die Investitionskosten davon galoppiert.Doch die insgesamt "positive Grundsituation" der gut anlaufenden Sommersaison und der Trend zum "erdgebundenen Urlaub im eigenen Land" lassen den Insolvenzverwalter und seine Beraterin darauf vertrauen, dass die Entwicklung in Richtung Konsolidierung geht. Die Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsamt in Bitburg und mit der Eifel Tourismus GmbH in Prüm lasse sich gut an. Wesentliche technische Schwierigkeiten seien behoben, auch wenn weiter Investitionsbedarf bestehe.

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