Nicht allein auf junge Alte schielen

BITBURG. Wie entwickelt sich der Tourismus angesichts der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung und was bringt der Tourismus an wirtschaftlichen Vorteilen? Diese beiden Themen waren Schwerpunkte des vierten Bitburger Tourismusforums.

Was vor einigen Jahren als zartes Pflänzchen der Zusammenarbeit zwischen der Touristinformation Bitburger Land und der Bitburger Brauerei begann, hat sich zu einer Veranstaltung entwickelt, bei der vor lauter Gästen die Referenten fast nicht mehr zu sehen sind. Mehr als 170 Interessierte konnte deshalb Axel Simon von der Bitburger Brauerei im Schulungszentrum des Unternehmens begrüßen. Und auch Jürgen Backes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land und Verbandsvorsteher des touristischen Zweckverbands für den Raum Bitburg, freute sich über die große Resonanz aus dem gesamten Landkreis.Senioren der Zukunft immer reiselustiger

Thema des vierten Bitburger Tourismusforums war die Entwicklung des Tourismus angesichts von Geburtenrückgang und Überalterung. Diplom-Geograph Achim Schröder von der Universität Trier zeigte anhand umfangreichen Datenmaterials auf, dass bis zum Jahr 2050 einerseits immer weniger Deutsche reisen und die Reisenden im Durchschnitt immer älter werden. "Die Überalterung der Gesellschaft bedeutet aber nicht, dass jüngere Zielgruppen und insbesondere Familien außer Acht gelassen werden sollten", sagte Schröder. Nach wie vor gelte es, auch für diese Gruppen intelligente Angebote zu entwickeln. Denn auch bei den Jüngeren veränderten sich die Reisegewohnheiten. Aufgrund der wachsenden Anforderungen in der Arbeitswelt würden die einzelnen Aufenthalte kürzer. Inzwischen gebe es sogar Angebote für Senioren, die mit Kindern reisen. Im Segment der älteren Menschen sind laut Schröder besonders die älteren Menschen im Alter von 65 bis 75 Jahren interessant. Diese zeichneten sich durch zunehmende Reisemobilität aus. Aber auch für Hochbetagte und Pflegebedürftige müsste es zukünftig mehr Angebote geben. Barrierefreiheit sei als Kriterium bei der Auswahl des Reiseziels zwar ein wichtiger Faktor. "Aber kein Senior will Urlaub im Altenheim machen", sagte der Diplom-Geograph. Eine für viele Zuhörer unerwartete Botschaft hatte Claudia Gilles, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbands, mitgebracht. Sie machte deutlich, dass auch die oft verteufelten so genannten Tagestouristen Geld in die Region bringen würden. Rund 28,80 Euro gebe der Tagestourist durchschnittlich an seinem Zielort aus. Bei Übernachtungen in Hotels liege dieser Wert zwar bei 93,80 Euro und bei Gästen in Privatquartieren bei 48,30 Euro. "Wenn Gäste aber nur für einen Tag in die Stadt kommen, geben sie beispielsweise prozentual mehr Geld für Lebensmittel aus als Mehrtagesgäste", sagte Gilles. 28 000 Jobs in der Region hängen am Tourismus

Die Hauptgeschäftsführerin machte den kommunalpolitischen Entscheidungsträgern deutlich, welch wichtigen Stellenwert der Tourismus auch in der Eifel habe. "Nach dem Handwerk sind wir der zweitgrößte Arbeitgeber", sagte Gilles. Rund 28 000 Arbeitsplätze hingen in der Region direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Rund 75 Millionen Euro jährlich werden in diesem Bereich umgesetzt. Ein Erfolg im touristischen Sektor ist nach Aussagen der Expertin kein Selbstläufer. Die Urlaubsziele müssten erreichbar sein und gewisse Angebote vorhalten. Über neue Angebote auf dem kulinarischen Sektor sprach Markus Pfeifer in einem Kurzreferat. Der neue Manager der Regionalmarke Eifel informierte die Teilnehmer über die Vermarktung der Eifel-Produkte. Er kündigte an, dass Produkte wie Eifel-Brot oder konventioneller Eifel-Käse bald auf den Markt kommen sollen. Neben dem Einzelhandel und der Gastronomie sollten auch Reformhäuser stärker für den Absatz genutzt werden.

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