Nicht noch zehn Jahre

ECHTERNACH. Die Bürger in Echternach sind sauer: Für sie geht der Ausbau des Hochwasserschutzes nicht schnell genug voran. Ein Info-Abend sollte helfen, die Betroffenen über den Stand der Dinge aufzuklären.

"Wir wollen nicht noch einmal zehn Jahre warten, bis endlichetwas passiert", beschwert sich ein Anwohner. Mit dieser Meinungsteht er keineswegs alleine da, denn etwa zwei Drittel der BürgerEchternachs waren vom Hochwasser im Januar 2003 betroffen. Grundgenug für die Geschädigten, selbst etwas zu unternehmen und eineBürgerinitiative zu bilden. In einem offenen Brief an die Stadt und das Land forderten die Bürger, das seit 1995 geplante Konzept zum Hochwasserschutz nun endlich vollständig umzusetzen.

Kritik gibt es von den Anwohnern vor allem an der zeitlichen Verzögerung zwischen Planung und Ausführung der Baumaßnahmen. Luxemburgs Innenminister Michael Wolter weist diese Vorwürfe zurück: "Den Leuten muss einfach klar werden, dass die Fertigstellung des Hochwasserschutzes seine Zeit dauert. Diese Maßnahmen funktionieren nur als Gesamtkonzept." Erst dann könnten die Echternacher mit Erfolgen rechnen. "Trotzdem werden wir die Problematik nie vollkommen in den Griff bekommen", betont der Politiker. Außerdem plädiert er gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt, Jos Scheuer, für eine größere Eigeninitiative der Bürger. "Bis zu einem gewissen Grad sind die Leute durchaus in der Lage, sich selbst zu helfen und individuelle Vorkehrungen zu treffen", sagt Scheuer.

Bürgerinitiative: Informationspolitik

Dem stimmt auch Carlo Schmitz von der Bürgerinitiative Echternach zu. Um dies zu erreichen, müsse jedoch die Informationspolitik verbessert werden. "Im Vergleich zum Jahrhunderthochwasser von 1993 verlief die Weitergabe von Informationen im Januar nicht optimal. Die Bürger müssen vor allem über Pegelstände und eventuelle Maßnahmen umgehend informiert werden", findet er. Die Gemeinde sieht sich für diese Schwierigkeiten nicht verantwortlich. "Natürlich möchten wir alle Informationen sofort an die Betroffenen weitergeben. Wir haben aber selbst Probleme, uns diese von der Regierung zu beschaffen", erklärt der Bürgermeister. Auch der Innenminister weist diese Vorwürfe zurück: "Ich kann nicht mehr sagen, als ich selber weiß."

Trotz dieser Probleme setzt die Bürgerinitiative weiterhin auf Kooperation: "Wir wollen konstruktiv mitarbeiten, nicht blockieren." Aus diesem Grund haben die Bürger einen Maßnahmenkatalog ausgearbeitet, der helfen soll, Überschwemmungen schon im Ansatz zu verhindern. Im Einvernehmen mit dem planenden Ingenieurbüro Schröder & Associés fordern die Betroffenen zunächst Schutzmauern, die dafür sorgen, dass die Sauer nicht in den Ort laufen kann. Weiterhin sind Schieber in den Kanälen notwendig, die bei Hochwasser dicht gemacht werden. Ein dritter wichtiger Aspekt sind Pumpen, die das Wasser in den Kanälen dann beseitigen können. "Nur eine Kombination dieser drei Maßnahmen kann die Stadt vor Hochwasser schützen", erläutert Ingenieur Pierre Schmidt. Bürgermeister Jos Scheuer ist überzeugt, dass die Baumaßnahmen in Echternach bis 2007 endgültig beendet sein werden.

Auch das Land hat sich Gedanken gemacht, wie den betroffenen Gemeinden zukünftig geholfen werden kann. Zum einen dürfen Überschwemmungsgebiete nicht weiter bebaut werden. Zum anderen soll es ein Frühwarnsystem geben, das hilft, Überschwemmungsfolgen wie im Januar 2003 zu vermeiden.

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